Geld verdienen mit Verkehrsfotos: Pathearn AI im Test

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Was ist Pathearn AI?

Torben Platzer hat eine neue App namens pathearn.ai getestet, mit der sich Geld durch das Sammeln von Verkehrsfotos verdienen lässt – komplett kostenlos und ohne anfängliches Investment. Die Anwendung funktioniert, indem sie während der Autofahrt mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) die Umgebung scannt. Jedes erfasste Objekt, ob Autos oder Verkehrsschilder, bringt dem Nutzer Punkte ein, die später in eine Kryptowährung namens PTRN umgewandelt werden.

Torben hatte bereits mehrere solcher Data-to-Earn Systeme vorgestellt – darunter „Helium“, die Move-to-Earn-App „Stepn“ oder die Browser-Erweiterung XCAT. Doch alle hatten den Haken, dass ein initiales Investment oder der Kauf von Gadgets nötig war. Bei pathearn.ai scheint das nun anders zu sein.

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So funktioniert die App in der Praxis

Torben Platzer hat die App heruntergeladen, gestartet und das Smartphone in eine Halterung im Auto gesteckt. Während der Fahrt wurde die Umgebung durch die KI-gestützte Scan-Software erfasst. Jede erkannte Komponente – wie Verkehrsschilder, Fahrzeuge und mehr – wurde gezählt und brachte Punkte ein.

Bei seiner Fahrt zum Fitnessstudio sammelte Torben 137 Punkte in 30 Minuten. Auf der Rückfahrt kamen 156 Punkte hinzu – insgesamt 333 Punkte für etwa eine Stunde Fahrtzeit. Laut der App entspricht dies ungefähr 1,33 US-Dollar.

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Die Technik hinter Pathearn

Die App basiert auf einer Web3-Integration und läuft auf der Polygon-Blockchain. Die gesammelten Punkte lassen sich in die hauseigene Kryptowährung PTRN umwandeln. Um die Auszahlung zu ermöglichen, benötigt man eine kompatible Krypto-Wallet.

Da Torben bereits in der Vergangenheit verschiedene andere Krypto-Selbstexperimente getestet hat, verfügt er bereits über eine Phantom-Wallet. Nachdem er seine ersten 47,82 PTRN gesammelt hatte, konnte er diese nach Ablauf eines 24-Stunden-Timers transferieren.

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Allerdings entpuppte sich die Kryptowährung PTRN als problematisch. Der Coin wurde 2022 eingeführt, steht derzeit bei circa 0,028 US-Dollar und ist hoch risikobehaftet.

PTRN ist nicht verifiziert, besitzt keinen „Renounced“-Status (also keinen Verzicht des Erstellers auf Kontrollrechte) und kann somit potenziell manipuliert werden.

Der Renounced-Status ist deshalb wichtig, weil der Smart Contract des PTRN sonst durch den Ersteller einseitig verändert werden kann. Außerdem könnte er jederzeit weitere Coins erstellen und so zu einer Kursmanipulation beitragen.

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Zudem gibt es keine bedeutenden Listings und der Coin hat gerade einmal eine Liquidität von 1.600 US-Dollar. Auf der Seite von Pathearn heißt es, PTRN könne direkt über die MetaMask-Wallet oder über die QuickSwap-Plattform gegen jede andere Kryptowährung eingetauscht werden.

Dies kann Torben jedoch nicht bestätigen. In seinem Selbstexperiment fand er heraus, dass der Coin lediglich über die Plattform „Coinstore“ handelbar ist. Diese Plattform hat jedoch immer wieder mit technischen Problemen und einem Trustpilot-Rating von nur 1,7 Sternen zu kämpfen.

Auf der Bewertungsplattform berichten Nutzer neben den bereits erwähnten technischen Schwierigkeiten auch davon, dass Zahlungen storniert und Kunden mit falschen Werbeversprechen gelockt werden würden.

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Komplizierter Auszahlungsprozess

Um die PTRN auszahlen zu lassen, hat Torben trotzdem einen Testaccount bei Coinstore eingerichtet – ohne KYC-Prozess. Dort tauschte er die PTRN-Token ein und erhielt einen Betrag von 1,01 US-Dollar.

Allerdings lag die Auszahlungsgrenze bei 15 US-Dollar, zusätzlich fielen zwei US-Dollar an Gebühren an. Um seine Token testweise zu liquidieren, hinterlegte Torben schließlich 20 US-Dollar und konnte so eine Auszahlung einleiten.

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Wie verdient Pathearn Geld?

Diese Frage stellte sich Torben während seines Selbstexperiments und entschied sich dazu, bei dem Unternehmen, aber auch den gelisteten Partnern nachzufragen. Außerdem warf er einen Blick in das White Paper von Pathearn.

Laut Angaben des Unternehmens basiert alles auf der Erfassung von Umgebungsdaten, nicht auf Nutzerinformationen. Die App speichert Straßendaten, Verkehrsschilder, Nummernschilder und Fotos von Fahrzeugen mit Zeitstempeln. Persönliche Informationen würden laut Unternehmen anonymisiert.

Das Geschäftsmodell von pathearn.ai richtet sich vor allem an Verkehrsbehörden, Versicherungsunternehmen und Smart-City-Initiativen. Durch diese Echtzeit-Daten soll beispielsweise das Risikoprofil von Fahrern berechnet oder Versicherungsprämien angepasst werden können.

Pathearn schickte Torben zusätzlich zu den Antworten auch einen Artikel zur Partnerschaft mit HERE Technologies. HERE ist ein führender Anbieter für digitale Karten und ortsbezogene Dienste, der direkte Beteiligungen von Großkonzernen wie Audi, BMW, Mercedes-Benz, Intel und Mitsubishi umfasst.

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Laut einem LinkedIn-Post von Aleksandar Todorov, Regionalleiter bei HERE Technologies in Bulgarien, stellt pathearn.ai aktuelle Verkehrsdaten für die sogenannte ISA-Karte bereit. ISA-Karten stellen eine Fahrer-Sicherheitsfunktion dar, die dabei hilft, Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten.

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Auch wenn damit bestätigt ist, dass Pathearn wirklich mit HERE Technologies zusammenarbeitet, ist jedoch unklar in welchem Umfang. Torben geht zum Zeitpunkt des Selbstexperiments davon aus, dass es sich lediglich um einen kleineren Testlauf handelt.

Zweifel und Einschränkungen

Trotz dieser Partnerschaften fehlte es zum Zeitpunkt des Selbstexperiments an Transparenz auf der Blockchain. Nur sechs Verbrennungen („Token Burns“) wurden gezählt – drei davon von Pathearn selbst. Das zeigt, dass bisher kaum Verkäufe von Bilddaten an externe Kunden stattgefunden haben.

Abseits der Bezahlung hat die Pathearn App aktuell keine weiteren Features oder Annehmlichkeiten für den Nutzer. Erschwerend kommt hinzu, dass die App nur sinnvoll funktioniert, wenn sie durchgehend im Vordergrund läuft – eine Energiebelastung fürs Handy und eine Einschränkung im Alltag.

Zudem verfügen nur sehr wenige Nutzer über die technischen Kenntnisse und die Ausdauer, um sich durch den Web3-Aspekt bis zur Auszahlung vorzuarbeiten. Zum Zeitpunkt des Videos gab es gerade einmal rund 1.000 PTRN-Holder.

Lohnt sich Pathearn AI?

Die App bietet eine interessante Möglichkeit, durch alltägliches Autofahren Daten zu sammeln und damit Geld zu verdienen. Der Ansatz ist neu: ohne Start-Investment, mit solidem Konzept und starker KI-Technologie. Jedoch bleibt der PTRN-Token aktuell fragwürdig. Das fehlende öffentliche Listing und die unzureichende Verifizierung bringen große Unsicherheiten mit sich. Nutzer riskieren, dass angesammelte Punkte möglicherweise nie ausgezahlt werden können, wenn das Projekt scheitert oder der Token an Relevanz verliert.

Letztlich erwirtschaftete Torben Platzer 270 PTRN durch das Scannen von 1.336 Objekten auf etwa 100 km Strecke. 47 PTRN wurden bereits ausgezahlt, der Rest entspricht etwa sieben US-Dollar. Dafür, dass keine Investitionskosten notwendig waren, ist das ein beachtliches Ergebnis.

Pathearn ist ein vielversprechender Ansatz im Bereich Data-to-Earn: Ohne Investition und mit minimalem Aufwand lassen sich während gewöhnlicher Autofahrten Daten sammeln und in Kryptowährung umwandeln. Die Auszahlung ist jedoch komplex, risikobehaftet und abhängig von einer wenig bekannten Kryptowährung. Obwohl die Partnerschaft mit HERE Technologies bestätigt ist, fehlt es dem Projekt noch an Transparenz und Nachweis zur tatsächlichen Monetarisierung der Daten.

Torben empfiehlt daher zum aktuellen Zeitpunkt nicht, die App aktiv zu nutzen, sondern die weitere Entwicklung abzuwarten. Wer dennoch mitmachen möchte, sollte sich des hohen Risikos und der technischen Komplexität bewusst sein.

Die Beobachtung des Projekts geht weiter – insbesondere die Entwicklung des Tokens, mögliche Börsenlistings und zukünftige Partnerschaften werden entscheidend sein für den langfristigen Erfolg.

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