Geld verdienen mit Musikhören: Realität oder Fake?

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Online Geldverdienen durch Musik

Torben Platzer hat sich auf die Suche nach Möglichkeiten gemacht, Online Geld zu verdienen, indem er Musik hört und rezensiert. Eine Methode, die oft beworben wird, ist das Verdienen von bis zu 50 Euro pro Stunde durch das Rezensieren von Musik. Aber ist dies tatsächlich eine realistische Möglichkeit? Torben Platzer hat diese und andere Methoden eingehend untersucht, um herauszufinden, was Fakt ist und was Fiktion.

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Respondent.io: Ungeeignet für Musikbegeisterte

Die Plattform Respondent.io, die Unternehmen und Teilnehmer für Forschungsprojekte zusammenbringt, wurde als eine Möglichkeit präsentiert, durch Musikhören Geld zu verdienen.Ein YouTube-Creator bewarb diese Plattform und nahm als Beispiel ein Projekt, bei dem Nutzer 45 Euro für 60 Minuten erhalten sollten. Direkt danach machte der Creator jedoch den Fehler und rechnete diese einmalig in Aussicht gestellte Summe auf ein unrealistisches Wochen- und Monatsgehalt hoch.

Nach der Anmeldung und Durchsicht der verfügbaren Projekte stellte Torben fest, dass das die Plattform zum Zeitpunkt des Selbstexperiments keine Angebote hatte, bei denen Nutzer durch das Hören von Musik Geld verdienen können. Er hat zwar noch andere interessante Ausschreibungen gefunden, bei denen er sich beworben hat, wurde jedoch im Laufe seines Selbstexperiments überall abgelehnt.

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Zum jetzigen Zeitpunkt sieht Torben als lukrativste Methode das Bewerben des eigenen Referral-Links, da man darüber 20 Dollar für jeden neuen Nutzer erhalten kann.

25.000 Euro durch Noten-Transkription?

Auf YouTube hat Torben ein Video gefunden, in dem mit einem angeblichen Beweis gezeigt werden soll, wie ein Nutzer durchschnittlich 3.000 Euro im Monat verdient und bislang um die 25.000 Euro damit gemacht haben soll. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um das Hören von Musik, sondern um eine „automatisierte“ Noten-Transkription. Der Creator erklärt, dass man pro Song 38 Euro verdienen würde und dank einer empfohlenen Website, welche die Songs analysiert und passende Notenblätter erstellt, braucht man auch kein Musikexperte zu sein.

Der Clou dabei ist allerdings, dass man seine Dienstleistung auf Fiverr anbieten soll. Zum Zeitpunkt des Selbstexperiments konnte Torben auf Fiverr jedoch verschiedene Angebote mit genau der gleichen Dienstleistung finden. Dabei sogar einen Anbieter der bei über 300 Bewertungen fast 5 Sterne hatte und seine Dienste für 10 Euro bewirbt.

Da Torben in der Vergangenheit bereits ein Selbstexperiment mit Fiverr gemacht hat und zeigen konnte, dass man als neuer Nutzer nahezu keine Chance hat, hat er diese Methode gar nicht erst probiert. Außerdem soll es in diesem Selbstexperiment darum gehen, Geld zu verdienen, indem man Musik hört.

Playlist Push: Ein Potenzieller Weg zum Erfolg

Als nächstes hat Torben ein Kurzvideo gefunden, in welchem die Plattform Playlist Push beworben wird. Durch das Erstellen von Spotify-Playlists und das Anhäufen von Followern soll man sich für Playlist Push qualifizieren können und dadurch bis zu 15 Dollar pro Song verdienen können.

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Playlist Push existiert bereits seit dem Jahr 2017 und wirbt damit, dass über 25.000 unabhängige Künstler und Label-Künstler die Promotion-Dienste der Plattform nutzen. Die Plattform selbst bezahlt Nutzer dafür, dass sie sich bestimmte Songs anhören und rezensieren. Bei Gefallen wird man gebeten, den Song in seine Playlist aufzunehmen.

Künstler können bereits ab 300 Dollar die Dienste von Playlist Push in Anspruch nehmen. Nachdem man sein zu bewerbendes Lied hochgeladen hat, muss man noch das Genre und die Stimmung auswählen. Anschließend soll der Song mit Hilfe von KI an passende Kuratoren, also die Besitzer der Spotify-Playlists, für eine Rezension geschickt werden.

Kurator kann man werden, wenn bestimmte Voraussetzungen an die Spotify-Playlist erfüllt sind. Neben mindestens 1.000 Followern, müssen davon mindestens 1% der Follower aktive und regelmäßige Hörer sein. Klar, die Künstler zahlen schließlich auch dafür, dass ihre Songs bekannter und regelmäßig gehört werden.

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Manche Voraussetzungen können jedoch durchaus anspruchsvoll sein. Die Plattform möchte, dass die Playlist zu 100% aus echten Menschen besteht, also keine Bots enthält und diese Menschen natürlich gesammelt wurden. Follow für Follow oder Ähnliches wird daher genauso ausgeschlossen wie beispielsweise Playlists, die ein „Follow me“ oder Vergleichbares im Titel haben.

Auch dürfen die Playlists nicht umbenannt werden um Follower anzulocken, die Playlists dürfen sich nicht einzig um ein bestimmtes Album oder einen bestimmten Künstler drehen und auch die Konzentration auf ein bestimmtes Jahrzehnt, zum Beispiel eine 80’s Playlist, sind verboten.

Torben hat entdeckt, dass diese Methode häufiger auf YouTube und TikTok beworben wird. Allerdings stets theoretisch. Er konnte kein Video entdecken, wo der Creator eine passende Playlist besitzt, sich als Kurator bewirbt, Songs rezensiert und sich die Bezahlung auszahlen lässt. Das möchte Torben nun demonstrieren.

Torbens erster Schritt war es, sich über die Google Suche Spotify Premium für 3 Monate kostenlos zu besorgen. Im Internet gibt es zahlreiche Angebote, er entschied sich für eine Kooperation zwischen Paypal und Spotify. Danach hat er eine Playlist erstellt, Titel, Cover und Keywords gesetzt und passende Musik hinzugefügt. Mithilfe von verschiedenen Diensten und Suchmaschinenoptimierung hat er die Sichtbarkeit erhöhen können, jedoch gerade einmal um die 300 Follower erlangt.

Um den gesamten Prozess zeigen zu können, nutzte Torben seinen Influencer-Reichweite und bewarb seine Playlist innerhalb seiner Community, wodurch er die Mindestanforderung von 1.000 Followern erfüllen konnte.

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Nachdem er nun aus seiner Sicht alle Anforderungen erfüllt hat, konnte Torben sich final als Kurator auf Playlist Push bewerben. Während er auf die Bestätigung wartet, schaut er sich eine weitere Methode an, bei der man angeblich bis zu 600 Dollar im Jahr verdienen kann.

Geld verdienen durch Musik-Streaming?

Diese 600 Dollar im Jahr soll man durch die App Current verdienen können, indem man Musik streamt. Im App Store von Apple findet man die App unter dem Namen „Current“, während Android Nutzer im Google Play Store nach „Earn App“ suchen müssen.

In der App verdient man Coins durch verschiedene Aufgaben. Diese Coins können dann wiederum in PayPal-Geschenkkarten umgewandelt werden. Allein für einen Dollar benötigt man jedoch bereits 9.650 Punkte.

Andere Aufgaben können beispielsweise das Hinzufügen persönlicher Daten sein. 10 Coins gibt es dafür, sein Geschlecht anzugeben, 30 Coins für Vor- und Nachname. Die App hat auch ein Tutorial, wofür man satte 200 Coins erhält. Und während man für den ersten Song noch mit 20 Coins vergütet wird, erhält man danach nur noch 40 Coins für eine halbe Stunde Musik-Streaming.

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Passiv nebenbei, beispielsweise über Nacht, kann man die App leider auch nicht laufen lassen, da der Nutzer jede Stunde seine Aktivität bestätigen muss. Torben hat dennoch immer wieder mal nebenbei seine Aktivität bestätigt und ist auf knapp 1.350 Coins gekommen. Er schätzt, wenn man diese App nebenbei laufen lässt und immer wieder mal seine Aktivität bestätigt, können somit vielleicht 3-5 Dollar monatlich zusammenkommen.

Das deckt sich auch mit einer zwei Jahre alten Auswertung eines anderen Nutzers. Dieser hat zusammengestellt, wie viel Geld er monatlich verdient hat bei unterschiedlich viel Aufwand. Während er für 5 Dollar im Monat permanent Musik gestreamt hat und seine Aktivität im Schnitt dreimal täglich bestätigte, musste er für 100 Dollar im Monat neben dem Streamen der Musik, auch Spiele spielen, an Umfragen teilnehmen, Videos anschauen, Angebote und das Referral-System nutzen und natürlich zu jeder Gelegenheit seine Aktivität bestätigen.

Was Torben bei den Angeboten auffällt, neben den üblichen verdächtigen Angeboten wie Lotto spielen oder Casino Apps, ist, dass die Coins in den Angeboten in grün mit einem Dollarzeichen angezeigt werden. Dem Nutzer wird dabei also suggeriert, dass man eine hohe Bezahlung erhalten könnte, wenn man die Angebote nutzt.

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Tatsächlich erhält man natürlich nur die angegebene Menge an Coins, was oftmals bedeutet, dass man nicht mal ansatzweise auch nur einen Dollar für ein Angebot bezahlt bekommt. Bei dem Angebot zum Lotto spielen, erhält der Nutzer ungefähr 0,2 Cent und soll aber für mindestens 3 Euro Lotto spielen.

Wie in den meisten Fällen, haben diese Apps trotzdem sehr gute Bewertungen, was auch in diesem Fall wieder auf das Referral-System zurückzuführen ist. Für erfolgreich geworbene Nutzer erhält man 500 Coins und lebenslang 5% der Einnahmen, die ein geworbener Nutzer durch das Streamen von Musik verdient.

Playlist Push: Bestätigung als Kurator

Nachdem Torben bei Playlist Push als Kurator angenommen wurde, musste er dort nur noch sein Profil ausfüllen und bekam zwei Tage später bereits die Information, dass er zwei Tracks rezensieren kann. Für beide Tracks zusammen bekam er 2,50 Dollar, die auch direkt nach seiner Rezension gutgeschrieben wurden. Keinen der Tracks musste er für die Vergütung in seine Spotify-Playlist aufnehmen.

Bei Playlist Push gibt es auch ein Level-System. Aufsteigen kann man, wenn man gute Rezensionen verfasst, die von den jeweiligen Künstlern positiv bewertet werden. Während man auf dem untersten Level, ebenso wie Torben, 1,25 Dollar pro Song erhält, sind es auf der höchsten Stufe, Level 10, die bereits genannten 15 Dollar.

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Geduld statt schneller Gewinne

Torben erläutert auch, dass viele der online beworbenen Methoden, Geld mit Musik zu verdienen, wenig bis gar keinen finanziellen Ertrag bieten. Beispielsweise Apps, die für das Musikhören ein geringes Einkommen versprechen, oder Strategien, die auf fragwürdigen Werbeeinnahmen beruhen. Torben Platzer warnt vor diesen Ansätzen, da sie häufig mehr Zeit und Ressourcen kosten, als sie wert sind.

Insgesamt zeigt Torben Platzer, dass es möglich ist, online Geld zu verdienen, indem man Musik hört und rezensiert, aber der Weg dorthin ist nicht so einfach oder lukrativ, wie manche es darstellen. Playlist Push bot eine realistische Möglichkeit, dies zu tun, erforderte jedoch einen erheblichen Vorlaufaufwand. Es ist wichtig, skeptisch gegenüber Methoden zu bleiben, die schnelles und einfaches Geld versprechen, da diese oft nicht halten, was sie versprechen. Echtes Engagement und die Bereitschaft, Zeit in den Aufbau eines authentischen Publikums zu investieren, sind entscheidend für den Erfolg in diesem Bereich.

Methode Beschreibung Potenzial
Respondent.io Eine Plattform, die Teilnehmer für Forschungsprojekte vermittelt. Obwohl sie für einige Studien bis zu 45 Euro pro Stunde bietet, gab es zum Zeitpunkt des Tests keine Projekte im Bereich Musikhören. Gering, da keine passenden Projekte verfügbar waren.
Noten-Transkription Angebotene Dienstleistung, bei der Songs analysiert und in Notenblätter transkribiert werden. Trotz automatisierter Tools ist der Markt wettbewerbsintensiv, und Neueinsteiger haben es schwer, sich zu etablieren. Begrenzt, aufgrund hoher Konkurrenz und geringer Einstiegsmöglichkeiten.
Playlist Push Eine Plattform, die Kuratoren von Spotify-Playlists dafür bezahlt, neue Songs zu hören und zu rezensieren. Voraussetzung ist eine Playlist mit mindestens 1.000 Followern und einer aktiven Hörerschaft. Moderat bis hoch, sofern die Anforderungen erfüllt sind.

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