Die Wahrheit über die Media Markt x Leandro Lopes Mining Schuhe

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Innovation und Design: Der Mining-Schuh von Media Markt und Leandro Lopes

Die Elektronik-Fachmarktkette Media Markt ist eine Kooperation mit Leandro Lopes eingegangen und bringt den sogenannten „Mining-Shoe“ heraus. Ausgestattet mit einem Chip, der die Schritte des Nutzers zählt, soll sich der Mining Schuh auch mit einer App verbinden können, die personalisierte Analysen und optimierte Workout-Feedbacks bietet.

Die Marke Leandro Lopes besteht bereits seit 1962 und ist bekannt für handgefertigte und hochwertige Echtlederwaren, welche in Portugal hergestellt werden.Der auf Media Markt angebotene Mining Schuh scheint sich in der ersten Generation zu befinden, was darauf schließen lässt, dass weitere Generationen geplant sind.

Laut der Media Markt Webseite und der Marke selbst hat Leandro Lopes eine Community von 20 Millionen Followern, einschließlich vieler Prominenter und Influencer. Tatsächlich scheinen jedoch auf Instagram weniger als 100.000 Follower aktiv zu sein, was Fragen bezüglich der angegebenen Zahlen aufwirft.

Prominente und Influencer hat die Marke jedoch durchaus vorzuweisen. Der Profiboxer Floyd Mayweather beispielsweise hat im Jahr 2019 für rund 30.000 Dollar diamantbesetzte Schlangenlederschuhe von Leandro Lopes bezahlt.

Die Leandro Lopes Mining Schuhe können jedoch nicht einfach gekauft werden. Der auf 10.000 Paar limitierte Treter muss für 15 bis 20 Euro im Monat gemietet werden, bei einer Laufzeit von zwei Jahren. Damit kostet das neue Mining-Gadget am Ende zwischen 360 und 480 Euro.

Zudem wirbt Media Markt mit einer „Schatzjagd“: Wenn die LL Mining-Shoe App eine Million aktive Nutzer erreicht, sollen diese die Chance auf eine Million Euro erhalten. Für Torben Platzer Grund genug, sich die LL Mining-Shoes einmal genauer anzuschauen.

Die Realität des Mining-Schuhs

Nach Bestellung der Schuhe erhielt Torben eine stylische Verpackung und eine Infokarte die nochmal auf die Schatzjagd hinweist. Die Schuhe selbst findet er recht klobig und die Form erinnert ihn stark an die Balenciaga Triple S. Diese hat er laut eigener Aussage irgendwann verschenkt, da ihm die Optik nicht gefiel und er diese Schuhe deshalb nicht tragen wollte. Das gleiche Feedback fällt er auch bei den Leandro Lopes Mining-Shoes. Abseits seines Selbstexperiments für das Video, würde er diese Schuhe wohl niemals privat tragen.

Das nächste Problem wartet ebenfalls nicht lange auf sich: Die entsprechende App ist nicht verfügbar. Torben hat Leandro Lopes deshalb bei Instagram angeschrieben und nachgefragt. Lopes antwortete, dass sich alles etwas verzögern würde.

Was Torben dabei auffiel: Leandro Lopes hatte Torben im Jahr 2022 proaktiv angeschrieben bezüglich des Mining-Schuhs. Diese Nachricht landete jedoch im Spamordner, da Lopes einige Bilder mitschickte. Auf diesen war zu sehen, wie der Rapper Kollegah und der Musiker Pietro Lombardi Werbung für ein Zoom-Meeting zum LL Mining-Shoe machten.

Torben sagt jedoch, selbst wenn die Nachricht nicht im Spam gelandet wäre, hätte er eine Werbekooperation abgelehnt. Er erwirbt sämtliche Produkte für seine Experimente selbst, um einen neutralen Test und ein unabhängiges Fazit ziehen zu können.

Was Torben nun jedoch interessierte, war, wer so alles ab Ende 2022 Werbung für den Schuh gemacht hat, denn höchstwahrscheinlich wurden nicht nur Torben Platzer, Kollegah und Pietro Lombardi angeschrieben.

Die ersten Product Placements, welche er auf YouTube zu dem Krypto-Mining-Schuh finden konnte, starteten im November 2022. Im Januar 2023 folgte dann das Interview mit Kollegah. In diesem Interview kommt auch der Projektleiter des Mining-Schuhs zu Wort. Er erzählt, dass ein Nutzer, der nicht an täglichen Herausforderungen teilnimmt und seinen Avatar nicht levelt, trotzdem täglich ungefähr 3,80 Dollar verdienen würde. Weiterhin sagt der Projektleiter, dass es wichtig ist, dass die Nutzer mit der App interagieren. Wer also tägliche Herausforderungen absolviert und mit der Community interagiert oder seinen Avatar levelt, soll seine tägliche Belohnung so weit steigern können, dass man bis zu 2.000 Dollar am Tag verdienen kann.

Hier merkt Torben natürlich direkt an, dass die Zahlen völlig utopisch klingen. Auch stellt er in Frage, woher das ganze Geld überhaupt kommen soll. Natürlich funktioniert auch bei diesem Gadget die Bezahlung wieder über eine Kryptowährung. In diesem Fall der Lopes Coin. Dieser ist auch bereits erstellt und war zum Zeitpunkt des Videos ungefähr 2 Cent wert. Da die App jedoch noch nicht verfügbar ist, konnte man den Coin nicht verdienen, sondern lediglich auf kleinen Krypto-Börsen erwerben.

App nach einigen Monaten auf iOS verfügbar

Nach mehreren Monaten Wartezeit vom initialen Erwerb der Schuhe, gab es die App endlich für iOS Geräte. Nachdem die „LOPES app“ heruntergeladen war und Torben sich einen Account angelegt hat, wurde eine 3D Figur auf der Weltkarte platziert. Man soll sich mit seinen Freunden verbinden können, welche ebenfalls ein Benutzerkonto haben, zum Zeitpunkt des Selbstexperiments hat dies jedoch nicht funktioniert. Der „+“-Button zum hinzufügen ist scheinbar ohne Funktion. Über eine Invite-Funktion hat man jedoch die Möglichkeit eine Einladung beispielsweise über WhatsApp zu versenden. Klickt der Empfänger den Link an, erhält er wohl einen Bonus und landet auf der Seite, wo die Schuhe bestellt werden können.

Seinen Avatar kann man ebenfalls einkleiden, wie man es beispielsweise aus Videospielen kennt. Eine Funktion oder einen Bonus konnte Torben dabei jedoch nicht feststellen. Interessanter schienen da die Missionen zu sein. Aufgaben wie „Walk 1000 Steps“ oder „Power Walk“ standen zur Verfügung und sollen nach Abschluss mit Erfahrungspunkten belohnt werden, wodurch das eigene Profil scheinbar gelevelt wird. Torben konnte jedoch nirgendwo Informationen dazu finden, was diese Erfahrungspunkte genau bringen und wofür diese Aufgaben überhaupt gemacht werden sollten.

Torben entschied sich also dafür, die Schuhe und die App einfach zu testen, in der Hoffnung, selbst einige seiner Fragen dadurch beantworten zu können. Der Chip, der sich mit der App verbinden soll, befindet sich in der Lasche des Schuhs.

Um den Chip mit der App zu verbinden, sollte man das Smartphone möglichst nah an den Chip halten. Anschließend erscheint auf dem Handy eine Benachrichtigung. Als Torben diese angeklickt hat, erhielt er jedoch eine Fehlermeldung. Daher war es nicht möglich, die Schuhe und die App miteinander zu verbinden.

Trotzdem ist Torben mit den Schuhen unterwegs gewesen, da mithilfe des GPS-Signals seines Mobiltelefons in der App eine Bewegung erkannt und in Schritte umgewandelt werden kann. Dabei konnte Torben knapp 4.600 Schritte in der App verdienen.

Laut Leandro Lopes soll man pro 1.000 Schritte 0,08 US-Dollar in Lopes Coins erhalten. Da dieser zum Zeitpunkt des Selbstexperiments 0,02 USD wert war, würde Torben somit pro 1.000 Schritte 4 Lopes Coins erhalten. Insgesamt wären das bei seinen 4.600 Schritten also etwa 18,4 Lopes Coins mit einem Wert von knapp unter 37 Cent.

Das Problem dabei: In der App kann zum Zeitpunkt des Experiments auch noch keine Wallet erstellt werden. Torben hat diesbezüglich nochmals bei Leandro Lopes nachgefragt und dort hieß es, dass das Unternehmen an der Behebung des Fehlers dran sei.

Fazit nach 6 Monaten: Fehlende Funktionalität und ungewisse Zukunftsversprechen

Torben Platzer hat die Media Markt LL Mining-Shoes laut eigener Aussage am 30. Januar 2024 erworben und zieht am 06. November 2024 sein Fazit.

Das Einzige, was stets gut funktioniert hat, war der monatliche Rateneinzug in Höhe von jeweils 14,99 Euro. Torben hat zudem entdeckt, dass Leandro Lopes mittlerweile weitere Mining-Shoes in anderen Farben für 440 Euro anbietet. Ob das bedeutet, dass die auf 10.000 Paar „limitierte“ Version abverkauft wurde oder es sich bei den anderen Schuhen um neuere Varianten oder Generationen handelt, bezweifelt Torben allerdings.

Die App lässt noch immer zahlreiche (Kern)-Funktionen vermissen und ist nach wie vor nicht für Android verfügbar. Weder kann Torben seine Schuhe mit der App verbinden, noch lässt sich ein Wallet erstellen, auf welches die verdienten Lopes Coins ausgezahlt werden können.

Auch der Schrittzähler beziehungsweise die Missionsbelohnungen funktionieren noch nicht einwandfrei. Als der Schrittzähler-Balken bei Torben voll war, hat er das Missionsfenster offen gelassen und das Handy alle paar Minuten bewegt und die gemachten Schritte immer wieder erneut erhalten. Somit war Torben auf der Bestenliste nach wenigen Tagen auf Platz vier mit 2,8 Millionen Schritten. Dabei hat er, wie er selbst sagt, vermutlich nicht mal 8.000 Schritte gemacht.

Was Torben jedoch traurig findet, dass er mit 10.000 Schritten am Tag nach 280 Tagen diese 2,8 Millionen Schritte wirklich hätte zusammenhaben können. Bei dem aktuellen Wert des Lopes Coins wären dies jedoch lediglich 224 US-Dollar gewesen. Dabei bezieht er sich jedoch nicht darauf, dass sich 224 US-Dollar nicht lohnen würden, sondern darauf, was der Projektleiter in dem Interview mit Kollegah versprochen hat. Zur Wiederholung: Dieser hatte im Januar 2023 gesagt, dass man bis zu 2.000 US-Dollar pro Tag verdienen könne.

Als Vergleich zieht Torben das Projekt „Stepn“ heran. Dort ging es ebenfalls darum, eine Kryptowährung zu verdienen, indem man läuft. Zwar gab es bei Stepn nur eine App und keinen physischen Schuh, die App jedoch hat einwandfrei funktioniert. Das Problem dort war, dass die Erwartungen der Nutzer, angestachelt durch große Ankündigungen und zahlreiche Versprechungen, enorm waren. Und das ganze Projekt daran scheiterte.

Bei dem LL Mining-Shoe sieht es aktuell ähnlich aus. Es gibt zwar einen physischen Schuh, der einen realen Wert hat und vielleicht irgendwann einen Sammlerwert haben könnte, hier ist es jedoch die App, die einfach nicht funktioniert. Und das seit Monaten. Auch bei Leandro Lopes gibt es große Versprechungen und bei dem einen oder anderen Nutzer sicherlich ebenso große Erwartungen. Und diese werden bereits jetzt enttäuscht.

 

Torben merkt außerdem an, dass es sich bei Leandro Lopes um eine bekannte Marke handelt, welche eigentlich einen vorzüglichen Ruf genießt. Er versteht nicht, warum bislang keine anderen Unternehmen als Werbepartner aufgesprungen sind.

Da es sich bei Leandro Lopes auch um eine sehr bekannte Marke handelt, verwundert Torben hier, dass bislang keine anderen Firmen als Werbepartner eingestiegen sind.

Die Interviewausschnitte, die Torben in seinem Video verwendet hat, wurden ursprünglich auf einem Youtube-Kanal veröffentlicht, welcher laut eigener Aussage anfangs selbst stark in das Mining-Schuh-Projekt involviert war. In einem Chat mit Torben sagt er jedoch selbst, dass die Stimmung irgendwann gekippt ist und das Unternehmen sämtliche Kommunikation eingestellt hat. Einige an dem Projekt beteiligte seien wohl auch nach Dubai ausgewandert.

Das gleiche Bild ist wohl ebenfalls auf dem Projekt Discord zu finden. Chris, der Kollege von Torben, hat dort einen Post verfasst und die Nutzer gebeten, ihr Feedback zum Mining-Shoe zu hinterlassen. Ein Nutzer äußerte, dass viele Versprechungen gemacht wurden und das erste Live-Event hohe Erwartungen geweckt hätte. Der Nutzer entschied sich, im Presale eine beträchtliche, nicht näher genannte Summe zu investieren. Der Schuh wurde jedoch ständig verschoben. Anfangs immer auf den nächsten Monat, irgendwann auf die nächste Jahreszeit. Die Begründungen wurden immer unglaubwürdiger. 1,5 Jahr später erschien dann endlich ein Schuh. Allerdings nicht mit der ursprünglich versprochenen Technologie, sondern lediglich einem NFC-Tag, da kein geeigneter Chip-Hersteller gefunden werden konnte.

Ein anderer Nutzer findet, dass das gesamte Projekt, auch in Verbindung mit Leandro Lopes, eine einzige Katastrophe ist, welche von absoluter Unprofessionalität geprägt ist. Während das Marketing zu Beginn herausragend war und Käufer sowie Investoren überzeugen konnte, kam im Anschluss nichts Substanzielles mehr. Es gab keine Informationen zum Fortschritt oder dem aktuellen Status, die Begründungen zu den zahlreichen Verschiebungen wurden oftmals nur als Lügen wahrgenommen und auch er bemängelt, dass die App noch immer nicht funktioniert und eine komplette Funkstille zu herrschen scheint.

All dieses Feedback und auch seine eigenen bisherigen Erfahrungen haben Torben dazu veranlasst, bei Media Markt nachzufragen und um Stellungnahme zu bitten, da die App wie sie bei Media Markt gezeigt wird, schließlich überhaupt nicht existiert und nicht ansatzweise so funktioniert wie sie soll. Media Markt hat jedoch zur Veröffentlichung des Videos am 08.11.2024 noch nicht reagiert.

Auch bei Leandro Lopes hat Torben nochmal nachgefragt. Die Aussage dort ist, dass in Kürze wohl ein Update kommen soll, damit die Verbindung zwischen Chip und App endlich funktioniert. Alternativ soll es wohl künftig ebenfalls genügen, seine Bestellung oder die E-Mail-Adresse einzugeben, damit der Schuh, scheinbar auch ohne NFC-Verbindung, in der App hinterlegt und der „Mining-Boost“ aktiviert werden kann.

Zu der Wallet hat Leandro Lopes jedoch noch keine Informationen und weist Torben darauf hin, dass er auch nur Lizenzgeber und daher nicht direkt an dem Projekt beteiligt ist. Da sein Name verwendet wird, sei er jedoch stets bemüht, dass die Leute hinter dem Projekt dieses endlich final umsetzen.

Zum jetzigen Zeitpunkt bringt der LL Mining-Shoe trotz seines innovativen Ansatzes kaum Vorteile. Probleme mit der App und das Fehlen einer Android-Version beeinträchtigen die Funktion der Schuhe erheblich. Die Fähigkeit, durch Laufen Geld zu verdienen, bleibt eine ungewisse Zukunftsperspektive, weshalb Kunden darum kämpfen, ihre Investitionen zurückzugewinnen.

Die Vision, die am Anfang stand, konnte bisher nicht erfolgreich umgesetzt werden, und die Kommunikation seitens des Projektteams lässt zu wünschen übrig. Die Realität dieser technologiebasierten Schuhe zeigt, dass hohe Erwartungen oft zu tiefen Enttäuschungen führen können.

Ähnliche Beiträge