Wayru: Passives Einkommen durch WLAN-Hotspot?

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Der Grundgedanke hinter Wayru

Die Idee, über den eigenen WLAN-Router Geld zu verdienen, klingt zunächst zu schön, um wahr zu sein. Dennoch ist genau das das Geschäftsmodell des innovativen Startups Wayru. Das Unternehmen setzt auf ein globales, dezentrales WLAN-Netzwerk – bereitgestellt von privaten Nutzern, die dafür finanziell kompensiert werden. Der Gedanke dahinter: Internetzugang ist ein Grundrecht, ähnlich wie Strom und Wasser – und dennoch haben laut aktuellen Schätzungen etwa 2,5 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zum Netz.

Die Vision klingt fast utopisch: Überall verfügbarer, kostenloser Internetzugang für alle – bereitgestellt von einer Community von Nutzern. Wayru adressiert dieses Problem mit einer neuen Art digitaler Infrastruktur, basierend auf DPIN (Decentralized Physical Infrastructure Network). Das Netzwerk soll durch individuelle Betreiber einer WLAN-Quelle – sogenannte „Operator“ – wachsen und belohnt diese dezentralen Hotspot-Besitzer für ihren Beitrag und deren Nutzung.

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Technische Umsetzung mit Wayru-Hotspots

Torben Platzer hat den Selbsttest gemacht und ein solches Wayru-Gerät, konkret die Indoor-Version namens „Apocalypse“, getestet. Dieses Gerät ist für 120 US-Dollar verfügbar und durch seine flexible Einsatzfähigkeit auch außerhalb klassischer Umgebungen einsetzbar. Wer lieber den eigenen Router verwenden möchte (sofern dieser mit Wayru kompatibel ist), zahlt stattdessen eine Jahreslizenz von 50 US-Dollar. Die Outdoor-Variante „Prometheus“ kostet rund 300 US-Dollar.

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Nach Erwerb benötigt man zusätzlich die Wayru-App, die sowohl für Android als auch iOS verfügbar ist. Zwar befindet sich die App noch in einem sehr frühen Stadium mit nur wenigen Bewertungen im deutschen App-Store, doch genau das bot Torben Platzer die Möglichkeit, eines der ersten Testszenarien in Deutschland durchzuführen.

Installation und Aktivierung des Hotspots

Die Einrichtung ist weitgehend unkompliziert. Der Router wird mit einem LAN-Kabel mit dem lokalen Netzwerk verbunden und über die App aktiviert. Dazu wird die MAC-Adresse eingegeben, ein Firmware-Update durchgeführt und der Standort auf der Karte freigeschaltet. Die Aktivierungsgebühr von 50 US-Dollar wird in Solana bezahlt, eine gängige Kryptowährung im Web3-Umfeld. Diese Gebühr ist notwendig, um als „Miner“ bzw. Hotspot-Betreiber aktiv zu werden.

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Sobald das Gerät verbunden ist, taucht ein neues öffentliches Netzwerk mit dem Namen „Wayru Operator“ auf. Versucht ein Nutzer sich mit dem WiFi zu verbinden, wird eine kurze Werbung abgespielt – danach ist die Verbindung aktiv. Eine Registrierung, ein Download der App oder die Eingabe einer Telefonnummer sind nicht notwendig, was den Einstieg für Nutzer besonders leicht macht.

So verdient man mit Wayru Geld

Der finanzielle Anreiz wird über zwei Hauptkriterien berechnet:

1. Verfügbarkeit: Je länger der Hotspot online ist, desto mehr wird verdient.
2. Datenvolumen: Nutzer, die über den Hotspot Daten übertragen, bringen zusätzliche Rewards.

Belohnt wird dies über die Wayru-eigene Kryptowährung ($WAYRU), die täglich gutgeschrieben wird. Die genaue Vergütung basiert auf verschiedenen Nutzungsarten:

– Open Roaming / öffentliches WLAN (niedrigste Reward-Stufe)
– Premium-Nutzer (App oder Browser-Zugang)
– Partner-Nutzung (Konnektivität über Telekommunikationsunternehmen)

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Gerade letztere Unterkategorie ist besonders lukrativ, aber aktuell noch selten, da wenige Unternehmen die Struktur bisher aktiv nutzen.

Wayru gehört zur Wireless Broadband Alliance, der unter anderem auch die Deutsche Telekom angehört. Das ermöglicht die Integration des Netzwerks in bestehende Infrastrukturen und bietet Nutzern Sicherheit sowie Interoperabilität mit anderen Hotspots weltweit.

Die ersten Ergebnisse aus der Praxis

Torben Platzer hat den Hotspot zunächst in seinem Büro aufgestellt. Die Wahl fiel bewusst nicht auf die Münchner Innenstadt – dort wäre die Konkurrenz durch bestehende Anbieter wie die Stadtwerke zu groß gewesen. Stattdessen wurde auf vorhandenes Potenzial in einem Geschäftshaus mit angrenzendem Restaurant gesetzt, das noch kein freies WLAN anbietet.

Nach etwa zwei Wochen Laufzeit erzielte der Hotspot ca. 7.908 Wayru-Token, was umgerechnet anhand des aktuellen Tokenpreises lediglich etwa drei Euro entspricht. Dazu erwähnt Torben, dass er zwei sogenannte „Airdrops“ erhalten hat. Das sind eine Art Bonuspunkte, die in seinem Fall mit insgesamt 5.000 Wayru-Token den größten Anteil an seinem bisherigen Stand haben.

Zu Hochzeiten lag der Gegenwert bei über 22 Euro, allerdings fiel der Kurs in den letzten Wochen stark ab. Die Rendite resultiert vorwiegend aus der bloßen Teilnahme am Netzwerk, nicht aus datenschweren Nutzungen.

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Ein kleiner Trick, den Torben probierte – sich selbst mit dem Laptop einzuloggen und große Datenmengen herunterzuladen – brachte kaum zusätzliche Einnahmen. Während er an einem Tag ohne Daten-Traffic 326 Wayru-Token verdiente, waren es an dem Tag, an dem er mit seinem Laptop fast 4GB an Traffic verursachte, gerade einmal 359 Wayru-Token.

Wayru scheint vor allem die Verfügbarkeit des Netzes zu belohnen, um die Struktur zunächst möglichst flächendeckend auszubauen.

Weitere Monetarisierung durch Staking

Eine zusätzliche Möglichkeit, Einnahmen zu generieren: Staking der verdienten Token. Auch Torben Platzer nutzt dieses Instrument, bei dem man seine Wayru-Token für 30 Tage „festsetzt“ und im Gegenzug eine Bonusvergütung bekommt. Dies dient dem langfristigen Ziel, den Tokenpreis zu stabilisieren – ein Konzept, das in vielen dezentralen Projekten eingesetzt wird.

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Liquidität und Auszahlung

Nach weiteren zwei Wochen hat Torben zusätzliche 4.520 Wayru-Token dazu verdient. Der Wayru-Kurs hat sich in den letzten Wochen des Selbstexperiments auch nicht positiv entwickelt. Während die fast 8.000 Token nach den ersten zwei Wochen zu diesem Zeitpunkt noch 3,40 US-Dollar, umgerechnet also ca. 3 Euro wert waren, sind die insgesamten 12.428 Wayru-Token zum Ende hin gerade einmal 3,10 Euro wert.

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Torben will die Wayru-Token aufgrund der momentanen Kursentwicklung nicht handeln, hat sich aber dennoch einen kleinen Betrag auszahlen lassen, um zu schauen, dass dort alles funktioniert.

Der Transfer auf Torbens Phantom Wallet funktionierte ohne Probleme und innerhalb von Sekunden. Theoretisch könnten die Token in Solana getauscht und über eine Plattform wie Bitpanda schließlich in Euro auf ein Bankkonto ausgezahlt werden.

Aufgrund des aktuell niedrigen Tokenwerts ist das jedoch momentan kaum lohnend, weshalb Torben die Tokens zunächst hält und auf eine künftige Kurssteigerung setzt.

Große Vision, aber (zumindest noch) bescheidene Realität

Das Konzept, mit einem Router Geld zu verdienen, ist technisch realisierbar und wurde durch den Selbstversuch ganz praktisch bestätigt. Die Hürden zum Start sind verhältnismäßig gering, die Installation simpel und die App funktioniert – auch wenn sie aktuell noch in Kinderschuhen steckt.

Allerdings ist der wirtschaftliche Nutzen momentan noch sehr begrenzt. Die Rewards sind niedrig, der Tokenkurs instabil und die Rendite deckt die Kosten wie Gerät oder Lizenzgebühren derzeit nicht. Hinzu kommt die Unsicherheit, ob sich Wayru langfristig am Markt etablieren kann und ob das Konzept ein tragfähiges Geschäftsmodell für viele Nutzer bieten kann.

Dennoch: Für technisch Interessierte oder diejenigen, die ohnehin bereit sind, an dezentralen Infrastrukturen mitzuwirken, könnte dieses Projekt eine spannende Langzeitwette sein. Sollte sich die Nutzerbasis vergrößern und entsprechende Partnerschaften entstehen, bietet Wayru das Potenzial für passives Einkommen – als Teil einer digitalen Grundinfrastruktur der Zukunft.

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