Insider Trading Tipps im Darknet kaufen

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Einblick in den Insiderhandel

Torben Platzer begibt sich auf eine spannende Reise ins Darknet, auf der Suche nach Insiderhandel-Tipps, die er dort zu finden vermutet. Doch das eigentliche Ziel ist es, mehr über Insiderhandel zu lernen, was im Finanzwesen die Nutzung nicht öffentlich bekannter Informationen für Börsengeschäfte beschreibt. 

Insiderhandel könnte beispielsweise dann auftreten, wenn ein Mitarbeiter eines Unternehmens aufgrund seines Tätigkeitsbereichs frühzeitig weiß, dass das Unternehmen Insolvenz anmelden wird und er deshalb seine Aktien im Vorfeld verkauft. Ein anderes Beispiel wäre es, wenn besagter Mitarbeiter von einem neuen Produkt weiß, dass in Kürze vorgestellt werden soll und er Aktien kauft, da er mit einem Kurszuwachs rechnet.

Beide Fälle sind in Deutschland illegal. Noch härter würde die Strafe ausfallen, wenn er sein Wissen an Dritte weitergibt. Entsprechende europaweite Gesetze sind in der Marktmissbrauchsverordnung (MMVO)oder MAR im nicht-deuschsprachigen Raum (Market Abuse Regulation) geregelt. Sollte ein Verdacht auf Insiderhandel entstehen, leitet in Deutschland die BaFin, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, eine Insideruntersuchung ein. Wenn es dabei zu neuen Erkenntnissen oder gar Beweisen kommt, wird die Staatsanwaltschaft tätig.

Bekannt wurde etwa der Fall von Franz Steinkühler im Jahr 1993. Steinkühler war zu diesem Zeitpunkt Chef der IG Metall und Mitglied im Aufsichtsrat der Daimler-Benz AG. Aufgrund seiner Positionen wusste er, dass der Umtausch der Mercedes Aktien in Daimler Aktien kurz bevor steht und die Mercedes Aktie an Wert zulegen wird. Seinen Verwandten riet er daraufhin, ebenfalls Mercedes Aktien zu erwerben. Steinkühler selbst hat in einem Zeitraum von rund 2 Wochen, 2100 Mercedes Aktien für ca. eine Million Mark erworben und dabei rund 160.000 Mark verdient.

Erst im August 1994 wurde die Ausnutzung von Informationsvorteilen im Aktienhandel unter Strafe gestellt, weshalb Franz Steinkühler keine rechtlichen Konsequenzen zu befürchten hatte. Unter dem Eindruck seiner Aktiengeschäfte und der damit verbundenen Kritik an seiner Person räumte er jedoch seinen Posten bei der IG Metall.

Die Suche nach Insiderinformationen im Darknet

Torben untersucht das Darknet und stößt auf verschiedene Angebote und Communities, die Insiderhandel und marktmanipulative Aktivitäten versprechen. Obwohl einige Seiten offensichtliche Betrügereien sind, findet er auch seriöse Anzeichen für mögliche Insidertipps. Vielen dieser Angebote fehlt es an Glaubwürdigkeit und oftmals sind sie sogar gefälscht, was ihn dazu veranlasst, weitere Nachforschungen anzustellen.

Die ersten innerhalb des Darknet sichtbaren Seiten erweisen sich, wie vermutlich 99% aller Seiten dort, als unseriös. Manche Seiten verlangen eine hohe monatliche Gebühr, andere Seiten werben mit angeblichen Bewertungen zufriedener Nutzer. Torben befindet, je professioneller und optimierter eine Seite im Darknet wirbt, desto eher kann man davon ausgehen, dass diese Seite mehr Schein als Sein ist und lediglich für unerfahrene Darknet-Nutzer existiert.

Auf einer weiteren Plattform ist eine Anmeldung nur möglich, wenn man selbst einen Insidertipp hat und diesen mit der Seite teilt. Je nach Brisanz des Insidertipps, erhält man anschließend nicht nur Zugang zu der Plattform, sondern wird für seinen Tipp auch mit bis zu 25.000 Dollar bezahlt.

Er findet auch ein Angebot, bei dem man Insiderinformationen für gerade mal 100 Dollar erhalten soll. Auch wenn dieses Angebot sehr unseriös klingt, erinnert ihn das an einen Fall aus 2021, als ein Nutzer namens “TheBull” Insiderhandel über verschiedene Plattformen im Darknet betrieben hat. Seine Preise lagen ebenfalls im mittleren zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Bereich. Seine Tipps waren darüber hinaus oftmals auch zutreffend, da die US-amerikanische SEC, die “Securities and Exchange Commission“, Ermittlungen einleitete. “TheBull” fiel seiner Gier zum Opfer und wurde in die Falle gelockt. Ein verdeckter Ermittler konnte das Vertrauen von “TheBull” erlangen und vereinbarte für eine Geschäftsidee, das bestehende Netzwerk gemeinsam noch Größer zu machen, ein persönliches Treffen. “TheBull” stimmte zu und wurde kurzerhand am Treffpunkt festgenommen.

In einem weiteren Anlauf stößt Torben auf eine Telegram-Gruppe, die angebliche Handelssignale und Analysen liefert, jedoch keine echten Insiderinformationen bietet. Er stolpert zudem noch über ein YouTube-Video, in dem Insiderhandel im Darknet thematisiert wird. Die Aufmachung des Videos wirkt auf ihn fast schon etwas komisch. Der YouTube Creator gibt sich sehr unerfahren, findet all diese Erlebnisse im Darknet unheimlich und öffnet die angebliche Mail mit weiteren Informationen in einem Starbucks Cafe, um möglichst anonym zu bleiben. 

Zudem zensiert der Creator sehr viel in dem Video, vergisst dann aber offenbar den Namen der Telegram-Gruppe zu zensieren, für deren Zugang der Creator angeblich fast 1000 Dollar gezahlt haben soll. Torben kann schließlich nicht nur die Telegram-Gruppe finden, sondern auch feststellen, dass bis auf die in dem Video gezeigten Nachrichten keine weiteren Informationen vorhanden sind. Zudem lässt sich anhand der Daten feststellen, dass diese vermeintlichen Insiderinformationen erst Tage nach dem jeweiligen Event gepostet wurden. Es ist also sehr stark davon auszugehen, dass der YouTube Creator lediglich den Hype um das Darknet nutzen und ein Video dazu machen wollte für Reichweite.

Fazit

Das Selbstexperiment von Torben Platzer im Darknet hat gezeigt, dass echter Insiderhandel, falls vorhanden, schwer zugänglich und höchstwahrscheinlich nicht öffentlich im Darknet angeboten wird. Um einer solchen Plattform beizutreten, wird man vermutlich viel tiefer ins Darknet eintauchen müssen und benötigt vermutlich auch den einen oder anderen Kontakt. Die meisten Angebote scheinen eher Betrugsversuche zu sein, die darauf abzielen, ahnungslose Nutzer auszubeuten und hinters Licht zu führen.

Er kommt zu dem Schluss, dass die wahre Natur des Insiderhandels wesentlich verschlossener ist, als es die oberflächliche Suche im Darknet vermuten lässt. Während die Neugierde auf das Unbekannte verlockend sein mag, ist es wichtig zu erkennen, dass nicht alles, was im Schatten verborgen ist, auch gefunden werden sollte.

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