FC Schalke Sponsor: Sun Minimeal Erfahrung

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Analyse des neuen Schalke-Sponsors

Am 21. Juli 2024 wurde das neue Trikot von Schalke 04 präsentiert, das erstmals den Aufdruck des neuen Hauptsponsors zeigte, der auch in der Formel E zu sehen ist. Der Vertrag mit diesem Sponsor soll dem Verein für zwei Jahre jeweils vier Millionen Euro pro Saison einbringen, die hauptsächlich zur Reduzierung des erheblichen Schuldenbergs verwendet werden sollen. 

Der Sponsor selbst, die Sun AG aus der Schweiz, steht jedoch wegen seines Geschäftsmodells, das eine ominöse Kryptowährung beinhaltet, in der Kritik. Diese Währung, der “Sun Coin”, soll laut Unternehmen bis 2030 eine bis zu 10.000-fache Steigerung erzielen.

Doch das ist nicht das einzige große, vielleicht zu große, Versprechen, welches das Unternehmen gibt. Auf dem neuen Trikot der Schalker ist der Produktname “Sun Minimeal” zu lesen. Das Unternehmen behauptet, Sun Minimeal sei das “nachweislich vollwertigste und gesündeste Lebensmittel der Welt”.

Torben Platzer schaut sich in seinem neuesten Video den künftigen Hauptsponsor vom 1. FC Schalke 04 daher genauer an und entdeckte einiges, was nicht unerwähnt bleiben sollte.

Sun Minimeals und Sun Coin genau betrachtet

Kurz nach Veröffentlichung des Hauptsponsors hat die Presse bereits reagiert und das Feedback fiel insgesamt eher kritisch aus. Ein Experte in der Sportschau kritisierte die Verbindung des angeblich gesündesten Lebensmittels mit der Kryptowährung.

Schaut man sich das Sun Minimeal auf der Website an, schreibt die Sun AG, dass das Mahlzeitenersatzprodukt in Form eines Cookies, angeblich über 180 Gesundheitsvorteile besitzt. Gleichzeitig soll eine komplett ketogene Diät möglich sein, bei der man nur 800 Kalorien pro Tag zu sich nimmt. Wer sein Körperfett abbauen möchte, könne einfach alle 60 bis 90 Minuten ein Minimeal zu sich nehmen. 2 Minimeals würden nur 200 Kilokalorien enthalten, könnten aber eine komplette Mahlzeit von 700 Kilokalorien ersetzen. Für 75 Euro erhält man 40 Minimeal Cookies, die auf eine 5-Tage-Keto-Diät ausgelegt sind.

Zusätzlich bietet das Unternehmen Webinare an, in denen noch stärker auf die Vorzüge des Produktes eingegangen werden soll. Im Webinar soll man lernen, was das Minimeal für Körper, Gehirn und Leistungsfähigkeit bedeuten soll. Zudem wird versprochen, dass dieses Webinar die Gesundheit und das Leben der Teilnehmer nachhaltig positiv verändern werde.

Die Sun AG bietet aber, wie erwähnt, noch mehr an. Im “Sun Rewards-Programm” heißt es, die Sun AG “dreht die Inflation um”. Das schweizer Unternehmen hat eine eigene Kryptowährung, den Sun Coin, erschaffen. Dieser soll bis zum Jahr 2030 eine enorme Preissteigerung aufweisen. Dies soll funktionieren, da der Token auf 5 Milliarden Stück begrenzt ist. 

Fragwürdige Resultate im Selbsttest

Torben hat sich entschieden, das Produkt und das Webinar persönlich zu testen, um einen tieferen Einblick zu erhalten. Die Lieferung der Sun Minimeals dauerte vier Tage. Das Produkt kam in einer Tüte zum Aufreißen, die Minimeal Cookies waren allerdings einzeln verpackt. Vom Geruch erinnerten Torben die Cookies an eine Mischung aus Gras und Erde. Weder die Konsistenz noch der Geschmack konnten ihn überzeugen. Der Cookie war sehr zäh und erinnerte Torben eher an eine Art Kaugummi. Passend zum Geruch empfand er den Geschmack ebenfalls wie eine Mischung aus Erde, Gras und Erbsen. Durch diesen ersten Geschmackstest, fiel es Torben schwer sich vorzustellen, nur diese Cookies zu essen. Er resümiert etwas sarkastisch, dass ein Produkt ja nicht unbedingt schmecken, sondern lediglich wirken solle.

Auf YouTube gibt es auch einige Videos zu dem Geschäftskonzept der Sun AG. Gerade im Bezug auf die Kryptowährung Sun Coin ist es nämlich erforderlich, dass man das Sun Minimeal in einem Abonnement bestellt. Nur dann erhält man sogenannte Sunpoints, welche gegen die Kryptowährung eingetauscht werden können. Zumindest in der Theorie. Darauf angesprochen, warum die Sun AG ein solches Konzept überhaupt anbietet, sagt der CEO, dass es als Belohnung für die Nutzer gedacht sei, die sich dazu entscheiden, gesund zu leben. Es solle später möglich sein, den Sun Coin zu nutzen, um weitere Minimeals zu kaufen, quasi wie eine Art Payback-System und darüber hinaus dem Kunden, im Idealfall, zu finanzieller Freiheit verhelfen.

Zusätzlich soll man Sunpoints durch einen Affiliate-Link erhalten. Für jeden neuen Nutzer, der ein Abo über diesen Affiliate-Link abschließt, erhält man Sunpoints als Prämie, die dann wiederum gegen Sun Coins eingetauscht werden können. Auch hier gibt es die Sunpoints nur für Abonnements, nicht für Einzelbestellungen.

Der Sun Coin sei laut Sun AG am 03. September 2023 mit einem Wert von einem Cent gestartet und sei seitdem um 70% im Wert gestiegen. Das Ziel sei aber nach wie vor eine größere Steigerung.  

Wie viel kann man verdienen?

Torben schaut sich den gesamten Prozess, der im Webinar auch erklärt wird, in der Praxis an. Er hat dafür über seinen Affiliate-Link seinen Teamkollegen Chris geworben, welcher ebenfalls ein Abonnement abgeschlossen hat.

Für Torbens erste Bestellung, welche ohne Abo erfolgte, gab es keine Punkte, sondern lediglich Kosten in Höhe von fast 80 Euro. Für die zweite Bestellung, welche dann mit Abonnement erfolgte, zahlte Torben rund 65 Euro und erhielt 1025 Sunpoints. Und für die dritte Bestellung, die im Abonnement über Chris erfolgte, entstanden ebenfalls Kosten in Höhe von 65 Euro und es gab zweimal je 325 Sunpoints. Insgesamt hat Torben also knapp 210 Euro ausgegeben und 1676 Sunpoints erhalten. Zum Zeitpunkt seines Selbstexperiments gab es aber auch eine 10x Aktion, bei der man zehnfache Sunpoints auf seinen Bestellwert erhielt. 

Wie Torben für seine zweite Bestellung allerdings über 1000 Sunpoints erhielt, kann er nicht genau erklären und vermutet, dass es mit seiner Teilnahme am Webinar zusammenhängt. Außerdem ist ihm aufgefallen, dass via Affiliate-Link geworbene Neukunden weniger Sunpoints erhalten, als wenn sie sich eigenständig für ein Abonnement entscheiden würden. Dies findet Torben deshalb unklug, weil dadurch ein entsprechender Mehrwert wegfällt und Leute zwar durchaus durch entsprechende Nutzerwerbung auf Sun Minimeals aufmerksam werden könnten, sich aber effektiv ohne Affiliate-Link anmelden würden, um stärker zu profitieren.

Die Sunpoints können gegen “Soil Token” eingetauscht werden. Dies ist laut Torben jedoch gar nicht so einfach, da die Transaktionen über die PulseChain läuft. Interessanter Fakt dabei ist, dass gegen den Gründer der PulseChain, Richard Heart, seitens der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC ein Verfahren wegen Wertpapierbetrugs läuft. Heart soll Renditeversprechen gegeben und angeblich Gelder veruntreut haben. 

Um die Soil Token erhalten zu können, benötigt man eine Metamask Krypto-Wallet. Diese muss anschließend mit der PulseChain verknüpft werden, um darauf zugreifen zu können. Zum Zeitpunkt seines Selbstversuchs war der Soil Token 0,02 Cent Wert. Würde Torben seine rund 1675 Sunpoints nehmen und in den Soil Token stecken, hätte dies einen Wert von rund 33,51 US-Dollar. 

Da Torben diese ganze Sache jedoch etwas suspekt ist und er befürchtet, durch einen Fehler alle Punkte zu verlieren, nutzt er zuerst nur einen kleinen Teil seiner Punkte. Um diese Punkte jedoch zu erhalten, muss er über das Sun Dashboard eine entsprechende Anfrage stellen, auf dessen Freigabe er auch 2 Stunden später noch immer wartete. 

Sind die Sun Minimeals wirklich so gesund?

Torben hat außerdem den Influencer “Doc Felix” bezüglich der Behauptungen der Sun AG befragt, dass das Minimeal das “gesündeste und vollwertigste Lebensmittel der Welt“ sei.

Doc Felix hat sich die Zutatenliste angesehen und festgestellt, dass die Hauptbestandteile der Cookies Sonnenblumenkernmehl, Erbsenprotein und Süßungsmittel sind. Allein anhand dieser Liste schließt Doc Felix, dass die Cookies nicht allzu lecker schmecken werden. 

Eine weitere Behauptung der Sun AG ist, mit lediglich 800 Kilokalorien am Tag alle wichtige Nährstoffe abdecken zu können. Felix erklärt, dass die Cookies tatsächlich eine Menge Nährstoffe abdecken. Trotzdem kommt er zu dem Schluss, dass man diese Abdeckung auch durch die richtige Ernährung hinbekommt. Dies sei außerdem günstiger und vermutlich auch deutlich leckerer. 

Auch bei manchen Vergleichsgrafiken auf der Website sieht Doc Felix bestimmte Logikfehler. In einem Vergleich zwischen 2 Kilogramm gekochtem Gemüse und dem Cookie wirkt es so, als sei der Cookie besser geeignet. Felix erklärt jedoch, dass das Hauptproblem beim Abnehmen oftmals der Hunger ist, der eine Diät scheitern lässt. Wichtig ist daher, den Magen ausreichend zu füllen, ohne allzu viele Kalorien zu sich zu nehmen. Und dies sei mit einer entsprechenden Menge gekochtem Gemüse deutlich leichter zu erreichen, als mit diesen kleinen Cookies, die man alle 60 bis 90 Minuten verzehren soll. Außerdem könne man die ausgewogene Mahlzeit mit beispielsweise mit Hähnchenbrust ergänzen, um weitere Nährstoffe abzudecken.

Fazit zu Sun Minimeal und Sun Coin

Da Torben in seinen Videos möglichst neutral berichten und auch alle positiven wie negativen Aspekte benennen möchte, weist er zum Ende seines Videos darauf hin, dass viele positive Rezensionen zum Sun Minimeal dazugekommen sind. Er könnte nirgendwo Affiliate Links entdecken und geht deshalb von echten Bewertungen aus, die nicht vor dem Hintergrund der indirekten Werbung entstehen.

Torben vergleicht das Minimeal mit einem Erbsenprotein, was er in der Vergangenheit auch schon mal probiert hat. Da er jedoch eher ein Fan von Vanille Whey Protein ist, treffen die Minimeals nicht seinen Geschmack. 

Die Sun AG sei auch nicht neu in dem Geschäft mit den sogenannten “Leanfood Tabs”, da sie vorher bereits mit der Marke “Vegisan” entsprechende Riegel verkauft haben. In den Jahren 2018 und 2019 hätte das Unternehmen seine zwei stärksten Umsatzjahre mit jeweils rund 330.000 Euro. 

“Spannend” findet Torben mit Blick auf diese Umsätze, dass die Sun AG im Backoffice der Website behaupte, mehr als 10 Millionen Schweizer Franken im Monat an Umsatz zu machen. Anderen Quellen seien angebliche Umsätze von 100 Millionen US-Dollar im Jahr zu entnehmen. 

Die Presse sagt, der Gründer der Sun AG, Wolfgang Grabher, habe die Fähigkeit “immer neue Investoren für große Pläne zu finden”. Laut Torben durchaus eine Erklärung dafür, weshalb die Sun AG nicht mehr in einer ehemaligen Großbäckerei in Lutzenberg produziert, sondern die Minimeals mittlerweile auf dem ehemaligen Gelände der HWB Kunststoffwerke AG in Wolfhalden herstellt.

Bezüglich der Soil Token habe Torben die Gutschrift nach etwa 24 Stunden in seiner Krypto-Wallet erhalten. Er hatte sich für genau 325 Punkte bzw. Token entschieden, um herauszufinden, wie viel man für das Werben von exakt einer Person erhält. Wie Torben jedoch feststellen musste, endet die Erklärung seitens der Sun AG genau an dieser Stelle. Wie die Tokens nun quasi in Euro oder Dollar ausgezahlt, getauscht oder verkauft werden können, erklärt die Sun AG bislang nicht.

Wie Torben herausfand, benötigt er zusätzlich die Token der Pulsechain, da bei jedem Wechsel von einem Token zum anderen eine Gebühr fällig wird. Über eine andere Plattform hat Torben also USDT, einen Stablecoin, der auf dem US-Dollar basiert, gegen die Token der Pulsechain (PLS) getauscht. So konnte er dann schlussendlich seine 325 Soil Token gegen 8,10524 eUSDC eintauschen. Dies entsprach einem Wert von 7,42 Euro.

Mit aktivem Abo, sagt Torben Platzer, können zum Zeitpunkt seines Experiments 14 Affiliate Links erstellt werden. Dies würde dann, in seiner Rechnung, 103,88 Euro entsprechen. Vorausgesetzt, die 10x Aktion ist zum Zeitpunkt der Anmeldungen und Abonnement-Abschlüsse noch gültig.

Wenn diese geworbenen Nutzer jetzt ihrerseits neue Abonnenten werben, profitiere man selbst laut Sun AG nochmals mit 1% Sunpoints auf den Bestellwert. Das Ganze laufe bis zur zehnten Ebene. 

Alles in allem findet Torben dieses gesamte Geschäftsmodell wenig Mainstream-tauglich. Der Prozess zum Einlösen der Sunpoints und dem Umtauschen in eine andere Kryptowährung sollte automatisiert werden, da er sonst nur von etwas erfahrenen Krypto-Enthusiasten wirklich durchblickt wird. 

Torben vermutet daher, basierend auf seinen Erfahrungen durch das Selbstexperiment, dass die wenigsten Kunden ihre Sunpoints umtauschen werden. Natürlich gehe Torben davon aus, dass ein steigender Kurs mehr Leute dazu motivieren würde, sich dann genauer damit zu beschäftigen. Sinnvoller fände Torben es jedoch aktuell, wenn das Produkt eher etwas günstiger erhältlich wäre.

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