Prinz Marcus Business Coaching: Ein Erfahrungsbericht

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Ein Blick hinter die Kulissen

Torben Platzer hat sich für das neue Business Coaching von Prinz Marcus entschieden, um herauszufinden, welche Methoden vermittelt werden und ob sie den Versprechungen standhalten. Nach einer Reihe von Instagram Stories, die die Neugier weckten, wurde Torben Platzer in eine WhatsApp Broadcast-Gruppe eingeladen. Prinz Marcus hieß die Teilnehmer mit einer Sprachnachricht willkommen, in welcher er außerdem 50 weitere Plätze anbot. Außerdem schickte er eine Nachricht in die Gruppe, dass ein Teilnehmer, der erst seit Kurzem mit Prinz Marcus zusammenarbeiten würde, bereits 2.500 Euro verdient hat. Der Link für 50 weitere Personen, welche direkt mit dem Prinzen zusammenarbeiten dürfen, soll kurze Zeit später gepostet werden.

Das Prinz Business ist dabei jedoch auch nicht das erste Business, das vermarktet wird. Zuvor gab es bereits den “CryptoPrinz”, in welchem man für 97 Euro im Monat angeblich alle Einblicke in die Investments von Prinz Marcus erhalten sollte. Zusätzlich sollte man alle nötigen Anleitungen erhalten, um direkt durchzustarten. Laut Bewertungen im Internet funktionierte dieses Coaching jedoch nicht so gut. Von Scam und Abofallen ist die Rede.

Zudem gab es auch noch einen Telegram-Bot, über den Prinz Marcus seine Wett-Tipps verriet. Prominente Bewertungen gab es auf der Seite von Mario Basler und Kevin Großkreutz. Torben sah sich den Telegram-Bot an und wollte testen, ob man tatsächlich aus 50 Euro Wetteinsatz 80 Euro Gewinn machen kann, aber scheinbar funktionierte der Bot zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.

Zudem weist Torben darauf hin, dass Prinz Marcus, in letzter Zeit weniger mit Geld, sondern mehr mit Tierquälerei auffällt. Allgemein ist Prinz Marcus eine umstrittene und polarisierende Figur des öffentlichen Lebens, der vor der Tierquälerei auch durch homophobe Aussagen negativ auffiel. Sofern Marcus also nicht mit aktuellen Shitstorms zu kämpfen hat, ist er laut Torbens Aussage viel damit beschäftigt, negative Schlagzeilen über diverse Strafdelikte löschen zu lassen.

Obwohl Prinz Marcus also offensichtlich bemüht ist, seine Weste zu säubern und negative Berichte verschwinden zu lassen, kann man seinem Wikipedia-Artikel entnehmen, dass er nach eigenen Angaben eine 4-jährige Haftstrafe Anfang der 2000er Jahre absaß. Die Gründe seiner Haft lesen sich dabei sehr düster: versuchte räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Zuhälterei und Menschenhandel.

Wie viele sicherlich wissen, machte Prinz Marcus viel Geld im Rotlichtmilieu. Dieses habe er jedoch vor längerer Zeit abgestoßen, da es dort auch zu Problemen mit Steuerhinterziehung kam.

Möglicherweise sind all diese rechtlichen Probleme, vor allem das Thema Steuer, auch der Grund, warum Prinz Marcus mittlerweile in Dubai lebt.

Die Erwartungen und die Realität

Prinz Marcus begann sein Coaching damit, wie erfolgreich und wohlhabend er selbst ist. Dass er das Internet frühzeitig für sich entdeckt und die Möglichkeiten genutzt hat. Nicht nur konnte er eine Millionen Reichweite auf Social Media aufbauen und virale Videos publizieren, sondern auch richtig viel Geld verdienen. Im “Prince-Business” solle man nun von seiner Reichweite profitieren und gemeinsam mit Marcus zu Wohlstand kommen.

Es wird mit 5 Sternen von über 1.000 Teilnehmern geworben. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um ein Bild, da es zum Zeitpunkt von Torbens Selbstexperiment noch keine Trustpilot-Seite oder ähnliches gab. Weiter schreibt Prinz Marcus auf der Seite, man soll seine Brand verwenden, über 10 Millionen Follower, 100 virale Posts, mehr als 200 erfolgreiche Nutzer.

Da Prinz Marcus nicht nur eine umstrittene Persönlichkeit ist, sondern auch die Seite aufgrund der gefälschten Sternebewertung keinen allzu seriösen Eindruck macht, geht Torben bei seiner Recherche noch tiefer. Marcus wirbt mit über 10 Millionen Followern. Während der Recherche findet Torben heraus, dass nur rund 60% der Follower aus dem deutschsprachigen Raum kommen. Da Prinz Marcus nur deutschsprachigen Content auf den sozialen Medien veröffentlicht, kann man sich durchaus fragen, ob denn die restlichen 40% alles deutschsprachige Leute sind, die lediglich im Ausland leben.

Rund 2 Millionen seiner Follower sind allerdings Massen-Follower und verdächtige Konten. Passend dazu interagieren nur rund 0,01% der vermeintlichen Zielgruppe mit dem Content von Prinz Marcus.

Die weiteren Versprechungen von Prinz Marcus zu seinem “Prince Business” sind Anonymität, der Content wird für die Leute sprechen, man muss nicht vor die Kamera treten. Eine große und engagierte Zielgruppe soll bereit sein, das zu kaufen, was man bewirbt. Man soll auf viralen Content zurückgreifen können, der das Internet bereits im Sturm erobert hat. Denn warum soll man bei Null anfangen, wenn man auf der Erfolgswelle mitschwimmen kann. Außerdem erhält man Zugang zu Marcus’ exklusivem und aktuellem Content zum Downloaden. Mit diesem generiert man kostenlose Reichweite und verkauft bereits fertige Produkte.

Torben fühlt sich, während er all diese Argumente vorstellt, an einen Abklatsch des Business Coachings von Andrew Tate erinnert. Diese viralen Clips von Tate sind schließlich nur entstanden, weil die Community diese zusammengeschnitten hat, um einen Affiliate Link zum Coaching zu verbreiten. Außerdem konnte Torben die angeblichen Facebook Bewertungen, mit denen Prinz Marcus wirbt, ebenfalls nicht finden. Selbst wenn er nach den Namen der angeblichen Bewerter sucht, kam es nicht zum gewünschten Treffer.

Für 500 Euro soll man beim Prince Business mit Marcus zusammen in nur wenigen Klicks sein komplettes Geschäftsmodell kopieren und durch den Verkauf seiner bereits fertigen Online-Produkte eigene Gewinne generieren. Prinz Marcus unterstützt die Teilnehmer angeblich Schritt für Schritt und man erhält rund um die Uhr Hilfe bei der Einrichtung und Umsetzung. Drei bis vier Tage nach der Bezahlung soll es dann losgehen.

Aufbau eigener Präsenz mit fragwürdigen Methoden

Eine Woche nach Bezahlung passiert bei Torben noch immer nichts. Der Link zur Kursanmeldung wurde weiterhin fleißig in die WhatsApp Broadcast-Gruppe gepostet, es wurde weiterhin behauptet, dass weitere Plätze zur Verfügung gestellt werden und angeblich sollten auch schon die ersten Teilnehmer Geld verdienen.

Als dann endlich die Willkommensmail zu dem Kurs kam, gab es schon direkt das erste Problem. Die E-Mail-Adressen anderer Kursteilnehmer waren im CC-Feld für jeden ersichtlich. Da der Kurs angeblich so erfolgreich ist und die Mail so lange auf sich warten ließ, würde man nun denken, dass da jetzt hunderte E-Mail-Adressen stehen. Tatsächlich waren es ganze neun. In der Mail gab es nun jedoch endlich den Link, um sich einen Account für den Mitgliederbereich zu erstellen.

Hier gab es dann direkt die nächste Ernüchterung. Es gab zwar eine Vorschau auf die Videos, keines davon war jedoch verfügbar. Erst am darauffolgenden Tag wurde das erste Video freigegeben, welches knapp über eine Minute lang war. Das Video bestand lediglich aus Stockbildern und einer KI-Stimme. Dieses erste Video war nichts anderes als ein Wilkommensvideos, in welchem nochmals erklärt wurde, worum es in dem Kurs geht und das Prinz Marcus mit dieser Methode Millionen verdient haben soll.

Das wahre Geschäftsmodell

Einen weiteren Tag später kam dann das erste Modul zu Social Media Grundlagen. Im ersten Video wird erklärt, dass man sich einen Instagram Account erstellen soll, welcher stark mit Prinz Marcus verknüpft ist. Dafür soll man einen Namensgenerator benutzen, der in dem Video verlinkt ist, soll anschließend einem anderen Account folgen und nach kurzer Bestätigung folgt dieser Account einem zurück. Torben stellt dabei fest, dass dieser Account neun anderen Profilen folgt. Dabei handelt es sich vermutlich um die neun anderen E-Mail-Adressen, welche in der Willkommensmail ersichtlich waren.

Torben schließt daraus, dass das angeblich so erfolgreiche Prince Business innerhalb einer Woche höchstens zehn Mal gekauft wurde.

Im nächsten Video des Moduls wird erklärt, wie das Instagram Profil auszusehen hat und welche Informationen in die Bio geschrieben werden sollen. Es wird ein Google Drive Ordner im Video verlinkt, welches Bilder von Prinz Marcus enthält. Von diesen Bildern soll man sich eines aussuchen. Zudem wird ChatGPT in dem Video als “Geheimwaffe” für die Erstellung von Bio-Texten beschrieben. Im dritten und letzten Video des Moduls werden die Inhalte aus den ersten beiden Videos für TikTok adaptiert.

Erst zwei Tage später kam das nächste Video des nächsten Moduls online. In dem Modul soll es um viralen Content gehen und das neue Video erklärt, wie Content auf Instagram gepostet wird. Genauer: Es wird erklärt, wie Hashtags genutzt und Reels hochgeladen werden.

In den nächsten Modulen soll es um Reichweiten-Gewinnung und Cashflow-Aufbau gehen. Im letzten Modul erhält man dann Zugriff auf die “Millionärs Medien-Datenbank” von Prinz Marcus. Dabei handelt es sich aber lediglich um eine Sammlung von Clips, welche auf den zuvor erstellten Social Media Accounts hochgeladen werden sollen.

Fazit

Torben Platzers ernüchterndes Fazit ist, dass man bei dem Prince Business 500 Euro dafür zahlt, von einer KI-Stimme in etwas mehr als sieben Minuten erklärt zu bekommen, wie man Accounts bei Instagram und TikTok erstellt.

Mit etwas traurigem Humor gibt Torben Prinz Marcus recht, als dieser in der WhatsApp Broadcast-Gruppe schrieb, dass das Prince Business “kein einfaches Coaching oder nur ein Kurs” ist. Dennoch ein normaler Kurs ist das Prince Business sicherlich nicht.

Torben hat bis zuletzt das Gefühl gehabt, dass dieser ganze Kurs letztlich nur darauf ausgerichtet ist, durch Affiliate Provisionen diesen oder andere, ältere Kurs von Prinz Marcus weiterzuverkaufen.

In der WhatsApp Broadcast-Gruppe wurde dann jedoch plötzlich ein Video hochgeladen, in welchem ein anderer Teilnehmer bereits eine Reichweite basierend auf dem Kurs aufgebaut hat. Dies ist jedoch insofern verwunderlich, da die publizierten Inhalte zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verfügbar waren für die Kursteilnehmer.

Torben schrieb diesen Teilnehmer dann über seinen neu erstellten und mit Prinz Marcus verknüpften Account an und erhielt die Information, dass dieser Teilnehmer bereits vor dem Start des Kurses alle Lektionen durcharbeiten konnte, um zu testen, ob der Kurs, wie von Prinz Marcus vorgestellt, funktioniert.

Torben wollte von diesem Nutzer dann wissen, was man letztlich verkauft. Und die Antwort war tatsächlich, dass man den Kurs über ein Affiliate Modell anbietet. Dafür erhält man um die 15% Provision. Wie Torben feststellt, passt das sogar perfekt zu anfänglich geteilten Screenshots, in denen man sieht, wie ein Teilnehmer noch vor dem Start das erste Geld mit dem Kurs verdient hat.

Torbens vernichtendes Fazit zu Prince Business fällt daher eindeutig aus: Einfach nur Abzocke. Der Kurs ist komplett sinnfrei und inhaltslos. Und obwohl Torben und sein Team stets gewillt sind, ihre Selbstexperimente so neutral und objektiv wie möglich zu bewerten, kann er in diesem Fall nichts Positives hervorheben. Bleibt nur zu hoffen, dass Torben seine 500 Euro zurückbekommen kann.

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