Theo Stratmann Coaching: High-Ticket Sales Betrug?
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Ein unerwartetes Angebot
Ursprünglich sollte ein ganz anderes Video veröffentlicht werden, doch die Plane änderten sich, nachdem Torben Platzer und sein Team eine Voice-Nachricht von Theo Stratmann erhielten. In seinem Video kritisiert er direkt zu Beginn, dass er nirgendwo seine Zustimmung dazu gegeben hat, unter dieser Nummer in dieser Art und Weise kontaktiert zu werden.
Stratmann bot an, persönlich beim Erweitern des zuvor gekauften Kurses zu helfen. Torben merkt an dieser Stelle jedoch an, dass es sich um unerlaubte Telefonwerbung handelt, da er nirgends eingewilligt hat, zu Werbezwecken kontaktiert zu werden. Dieses Verhalten kann also durchaus als rechtswidrig eingestuft werden.
Die Neugierde überwog jedoch, weshalb Torbens Mitarbeiter Chris einem Zoom-Call zustimmte. Kurz darauf meldete sich Theo Stratmann jedoch erneut und teilte mit, dass er selbst leider keine Zeit hätte, aber ein Geschäftspartner, der sich bestens auskennt, stehe zur Verfügung. Torben war sich sicher, dass es sich bei dem Geschäftspartner um Hergen handeln müsse, da dieser, abgesehen von 30 Sekunden Einleitung, Stratmanns gesamten Kurs aufgenommen hatte. Aber Torben sollte mit seiner Vermutung nicht recht behalten. Ein weiterer Geschäftspartner Stratmanns, Michael Laster, mit dem Stratmann parallel einen Podcast gestartet hat, sollte das Gespräch führen.
Zweifelhafte Geschäftspraktiken enthüllt
Michael Laster bezeichnet sich in der Beschreibung des Podcasts selbst als “High Ticket Sales Guru” und auch in dem Zoom-Call spricht er, laut Gedächtnisprotokoll, darüber, wie er zusammen mit Theo Stratmann bereits mehrere hochpreisige Onlineshops verkauft hat und wie aktuell daran gearbeitet wird, diesen neuen Kurs noch besser zu machen. Michael Laster behauptet, er würde Stratmann in all seinen Unternehmungen beraten, da er eigene Consulting Firmen hat und selbst sechsstellige Umsätze im E-Commerce erwirtschaftet.
Außerdem spricht Michael darüber, dass der andere Geschäftspartner von Theo, Hergen, “erstmal raus” sei. Es gäbe da jemand Neues, der Hergens Aufgaben nun übernimmt und den neuen Kurs aufnimmt. Diese neue Person soll auch viel mehr Ahnung als Hergen haben. Im Zoom-Call wird deutlich, dass der neue Kurs noch nicht fertig ist und aktuell die ersten Videos aufgenommen werden. Auf Nachfrage von Chris wird mitgeteilt, dass der Kurs in der darauffolgenden Woche fertig sein wird.
Es wird erklärt, dass man alles nun “viel intensiver” machen möchte, der Kurs wird auf 40 Teilnehmer beschränkt und bietet einen “Blueprint” um zu lernen, wie man das Business aufbaut, wie es skaliert wird und wie man es verkauft. Angeboten werden im Zoom-Call 2 Pakete, “Stratmann Silber” und “Stratmann Gold”. Zudem wird eine Garantie ausgesprochen, dass man mindestens so lange begleitet wird, bis man 10.000 Euro oder mehr erwirtschaftet hat.
Das “Stratmann Gold” Paket ist für die Leute gedacht, die voll durchstarten wollen für 4.000 Euro. Das “Stratmann Silber” Paket sei gedacht für Leute, die sich “das ganze mal anschauen wollen” und es kostet 2.500 Euro.
Auf die Rückfrage, welche Unterschiede zwischen den Paketen bestehen, ob die Laufzeit eine andere sei, springt Laster direkt auf das Argument ein, spricht von anderen Laufzeiten, ohne diese konkreter zu definieren. Er nutzt aber auch sinnlose Argumente, dass es ja “Kleindenker” und “Großdenker” gebe. Und da Theo von Chris ja einen “super guten Eindruck” hat, empfiehlt Laster selbstverständlich das teurere “Stratmann Gold” Paket.
Auf den Einwand von Chris, er müsse zuerst seine Finanzen prüfen und darüber nachdenken, erhielt er umgehend ein einmaliges Angebot von Michael. Theo hätte bestimmt kein Problem damit, da er Chris ja mögen würde und bot ihm deshalb das “Stratmann Silber” Paket für 1.000 Euro an.
Entlarvung einer Illusion
Nach dem Gespräch zwischen Michael Laster und Chris, fasst Torben den bisherigen Stand nochmal zusammen und erklärt, dass sich Hergen nach dem ersten Video zum Theo Stratmann Coaching bei ihm gemeldet habe und mitgeteilt hat, dass er sich selbst von Stratmann und seinen Geschäften distanziert habe. Die Aussage von Laster, man habe sich von Hergen getrennt und ihn durch jemanden mit mehr Erfahrung ersetzt, darf also zumindest angezweifelt werden. Auch, dass Theo und Michael bereits mehrere Onlineshops gemeinsam verkauft haben, scheint nicht ganz richtig zu sein. Denn in ihrem gemeinsamen Podcast sprechen sie darüber, dass sie sich erst seit kurzem kennen würden. Michael erzählt direkt in der ersten Podcast-Folge, dass er Theo über Instagram angeschrieben und ihn nach Dubai eingeladen hat.
Torben erhielt außerdem über Instagram eine Nachricht, in welcher Stratmann bezichtigt wird, ein Jahr zuvor bereits betrogen zu haben. Der Musiker, der nicht namentlich genannt wird, wollte sich über verschiedene Seiten in beliebten Playlists einkaufen, was zu diesem Zeitpunkt noch auf den jeweiligen Plattformen erlaubt war. Dies sollte zu mehr Aufrufen und Reichweite führen. Die Beträge für das Listing variierten zwischen 20 und 50 Euro. Geworben wurde dabei mit größeren Musikern, die dadurch Ihren Durchbruch schafften. Fragt man bei den genannten Musikern jedoch nach, bestreiten diese eine Zusammenarbeit bzw. die Nutzung solcher Services.
Der Musiker erzählte Torben zudem, nach der Zahlung nicht in den Playlists gelistet zu werden. Auch auf Anfragen gab es keine Reaktionen. Nachdem er sich öffentlich beschwerte, wurde er lediglich geblockt. Das Geld jedoch, das er für die Listings gezahlt hatte, landete auf einem Bankkonto der Oldenburgischen Landesbank. Inhaber: Theo Stratmann.
Die Gefahren von Online-Kursen und Coaching-Angeboten
Torben betont, dass der Fall Theo Stratmann an sich kein “großer Fall” ist und durch sein eigenes Selbstexperiment zum Stratmann Coaching, aber auch durch zahlreiche Reaktionen auf das Selbstexperiment sowie die Dokumentation von “STRG_F” aus dem digitalen Angebot der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender “Funk” deutlich größer und bekannter gemacht wurde. Stratmann stehe aber exemplarisch dafür, wie viele unseriöse Angebote Torben und seinem Team beinahe täglich zugeschickt werden würden.
Gerade bei kleineren Summen, wie in dem Playlist-Betrug, wo es um lediglich 35 Euro ging, würden nur die wenigsten eine Anzeige erstatten, da der Aufwand oftmals zu hoch ist. Auch die Behörden selbst würden solche Fälle eher selten verfolgen, da die Initiatoren oftmals im Ausland sitzen und daher schwer greifbar sind.
Auch kommt es immer wieder zu Situationen, in denen Leuten Produkte und Dienstleistungen durch geschickte Taktiken und Manipulationen verkauft werden, die sie jedoch gar nicht wollen oder sich auch gar nicht leisten können. Eine beliebte Methode dabei ist, irreführende und undurchsichtige Ratenzahlungen anzubieten. In einem Fall kam es dazu, dass eine Person ein Produkt für ein Euro gekauft hat, durch ein Upsell-Angebot insgesamt 3 Euro bezahlte und obwohl es weder auf der Seite, noch in der Werbung für dieses Produkt erwähnt wurde, folgte rund eine Woche später eine Abbuchung von fast 400 Euro.
Besonders perfide dabei ist, dass hinter digitalen Produkten und Dienstleistungen oftmals auch Inkassounternehmen stecken, die dann direkt Mahnungen schicken, wenn man die Gebühr nicht zahlen kann. Torben und sein Team könnten dazu unzählige Nachrichten der Zuschauer veröffentlichen, die in genau solche Fallen getreten sind und Probleme damit haben, den richtigen Rechtsbeistand zu finden und aus der ganzen Situation wieder herauszukommen.
Gründliche Recherche schützt vor Ausbeutung
Die Recherche von Torben Platzer deckt schockierende Wahrheiten über die Praktiken in der Welt der Online-Businesses und Coachings auf. Sie beleuchtet, wie die Gier nach schnellem Erfolg und mangelnde Transparenz eine Umgebung geschaffen haben, in der Betrug und Täuschung gedeihen können. Dennoch empfiehlt er, nicht jedes Angebot direkt als schlecht und Betrug abzustempeln, sondern einfach möglichst genau zu recherchieren. Denn einige der Coachings und Kurse, die Torben und sein Team getestet haben, sind tatsächlich empfehlenswert und in manche Torben immer wieder mal rein.
Negativbeispiele wie Theo Stratmann sollten eine Warnung sein an alle, die daran denken, in verlockende, aber undurchsichtige Angebote zu investieren. Bildung, gründliche Recherche und Vorsicht sind unerlässlich, um nicht zum nächsten Opfer dieser ausbeuterischen Praktiken zu werden.