Auto hacken: Wie leicht ist Autodiebstahl heute?
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Hacker Gadget Test an einem Auto
Torben Platzer hat mit einem Hacker Gadget ein Auto ohne Schlüssel öffnen können und zeigt auf, wie einfach es für Diebe sein kann, spurlos in moderne Fahrzeuge einzubrechen. Außerdem gibt er Tipps, wie man sich dagegen schützen kann, da manche Versicherungen in einem solchen Fall nicht immer zahlen.
Es ist bekannt, dass Hacker verschiedenste Automarken – darunter auch Mercedes – mittels eines Funkschlüsselhacks in Sekunden öffnen konnten, teilweise sogar aus der Ferne. Trotz vermeintlicher Einfachheit der Methode, die in Videos im Internet erscheint, erfordert der Hack eine tiefergehende Kenntnis über die Funktionsweise des Keyless-Go-Systems und die Verwendung spezifischer Gadgets.
Angriffsziel: Der Funkschlüssel
Der Angriff zielt auf den Funkschlüssel bzw. Keyless-Go ab. Der alltägliche Vorteil eines Autofahrers bei dem Keyless-Go System ist, dass der Fahrzeugschlüssel nicht mehr eingesteckt werden muss, um das Fahrzeug zu starten und fahren zu können. Dieses System ist jedoch auch der Grund, weshalb solche Hacks in den vergangenen Jahren immer beliebter wurden. Während man als Hacker das Fahrzeug vorher lediglich öffnen konnte, um beispielsweise den vergessenen Laptop von der Rückbank zu klauen, hat es sich in vielen Fällen nicht gelohnt, das Fahrzeug über die elektronische Steuerung kurzzuschließen und zu entwenden. Durch den Keyless-Go Hack können entsprechende Fahrzeuge nun jedoch auch einfach in Sekunden gestartet und weggefahren werden.
In dem Funkschlüssel befinden sich sowohl ein Sender als auch ein Empfänger für die Funksignale. Denn das Auto selbst sendet ebenfalls ein Signal an den Funkschlüssel, um sicherzustellen, dass der Funkschlüssel zu dem Auto gehört. Diese Authentifizierung wird Rolling-Code-System genannt und regulär von allen Autos mit Funkschlüssel genutzt.
Ein Hacker kann diese Signale mit Hilfe speziell dafür konstruierter Geräte aufzeichnen und durch eine sogenannte Replay-Attacke das Signal wiedergeben, als würde es von dem Funkschlüssel selbst kommen.
Praktischer Test mit Fahrzeugmodellen
In seinem Selbstexperiment nutzte Torben ein Gerät namens HackRF One. Dieses Gerät ist nicht nur darauf ausgelegt, Funksignale von Autoschlüsseln aufzuzeichnen und wiederzugeben, sondern könnte auch für andere, ebenfalls illegale Aktivitäten wie das Abhören des Polizeifunks oder als Störer für Funksignale, ein sogenannter Jammer, zum Einsatz kommen. Zusätzlich zu dem HackRF One nutzte er außerdem ein PortaPack H3 SE und eine zusätzliche Antenne. Beides ist für das Selbstexperiment jedoch optional und wurde laut eigener Aussage vorab für ein anderes Selbstexperiment gekauft. Außerdem musste er für die Nutzung noch seinen Laptop mit den Geräten verbinden und eine spezielle Software installieren. Bevor er jedoch mit dem praktischen Test beginnt, weist Torben nochmal darauf hin, dass es sich bei den Testfahrzeugen um eigene Fahrzeuge handelt beziehungsweise er die Erlaubnis der Fahrzeughalter hatte.
Zuerst versuchte er einen Honda CR-V zu knacken. Er zeichnete die Signale des Funkschlüssels mit Hilfe des Hacker Gadgets auf und versuchte anschließend, mit der zuvor erwähnten Replay-Attacke den Honda zu öffnen. Dies funktionierte problemlos in Sekundenschnelle.
Er erklärt in seinem Selbstexperiment auch eine weitere Option: Die Verwendung des HackRF One als Signal-Störer. Als Beispiel nennt er dafür die Verwendung auf einem Kundenparkplatz eines Supermarkts. Die Signale der Funkschlüssel werden gestört und die Fahrzeuge riegeln sich, vom Fahrer unbemerkt, nicht ab. Dadurch lassen sich die Türen problemlos öffnen und Wertgegenstände stehlen.
Werden diese Methoden verwendet, weigern sich manche Hausratversicherungen für die entwendeten Gegenstände aufzukommen, da die hier beschriebenen Hacks nicht mit dem klassischen “Aufbrechen” der Fahrzeuge vergleichbar sind und die Versicherung solche Fälle oftmals, vor allem in älteren Versicherungen, gar nicht abdecken.
Schutz vor Hackerangriffen
Um sich vor solchen Hackerangriffen zu schützen, sollte der Schlüssel nicht in der Nähe von Eingängen oder Fenstern abgelegt werden. Eine Abschirmung der Signale, beispielsweise durch eine Metallbox, kann ebenfalls hilfreich sein. Seit längerer Zeit gibt es auch spezielle Taschen für Funkschlüssel, die ebenfalls Funksignale abschirmen sollen. Generell empfiehlt es sich, wachsam zu sein, wenn der Funkschlüssel plötzlich nicht mehr funktioniert.
Es sollte immer geprüft werden, ob alle Fahrzeugtüren verschlossen sind oder wirklich schließen, wenn man sein Fahrzeug verlässt. Auch sollte man es selbstverständlich nicht aufgeschlossen stehen lassen. Auch nicht, weil man nur kurz den Einkaufswagen zurückbringt. Potenzielle Diebe brauchen im Regelfall nur wenige Augenblicke. Erst recht, wenn das Fahrzeug vielleicht schon genauer begutachtet wurde und die Diebe wissen, wo sie hin greifen oder nachschauen wollen.
Fazit
Obwohl das Knacken von Autos mittels Hacker-Gadgets möglich ist, erfordert dies teils kostspielige Ausrüstung und spezifisches Wissen. Die vorgestellten Experimente und Szenarien weisen dabei auf mögliche Sicherheitslücken in modernen Fahrzeugen hin, welche auch der Fahrer kennen sollte. Wichtig ist es, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko eines erfolgreichen Diebstahls zu minimieren. Die Bewusstheit über die Funktionsweise und potenzielle Schwächen des eigenen Fahrzeugs kann dabei eine entscheidende Rolle spielen.