So gefährlich ist das Darknet wirklich
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Was gibt es im Darknet 2024?
Das Darknet ist berühmt-berüchtigt. Über das versteckte Internet kursieren in aller Regelmäßigkeit Gerüchte zu Produkten und Dienstleistungen, die es dort zu kaufen geben soll. Ob Medikamente, illegale Substanzen, gefälschte Dokumente bis hin zu Dienstleistungen wie Auftragsmord, im Darknet soll es alles geben. Doch das Darknet hat auch gute Seiten. So bietet es Whistleblowern die Möglichkeit, ihre Funde zu veröffentlichen, ohne zurückverfolgt werden zu können. Auch Menschen, die in einem Land mit stark beschränktem Zugriff auf das Internet leben, bietet das Darknet Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung. Auch Unternehmen wie Meta und zahlreiche Medien sind im Darknet vertreten, um Nutzern den Zugang zu ermöglichen.
Vor zwei Jahren dachte auch Torben Platzer weitgehend das Schlimmste über das Darknet. Zu allgegenwärtig waren all die angeblichen Berichte über Auftragsmorde, Folter-Livestreams und Marktplätze auf denen man Kriegsmaschinerie wie Panzer kaufen könnte. Doch seine Ansichten änderten sich, nachdem er Martin Frost kennengelernt hatte. Frost ist der Gründer des ehemals zweitgrößten Darknet-Marktplatzes “Wall Street Market”. Für Frost war es quasi die letzte Gelegenheit, an die Öffentlichkeit zu treten. Denn kurze Zeit später musste er seine 7-jährige Haftstrafe für die Gründung des Wall Street Markets und der damit verbundenen illegalen Aktivitäten antreten. Torben nutzte die Gelegenheit, um Einblicke in das wirkliche Angebot des Darknets zu erhalten.
Welche Gefahren lauern im Darknet?
Vorab kann Torben mitteilen, dass viele der haarsträubenden Berichte über Dienstleistungen und Produkte im Darknet schlicht falsch sind. Natürlich kann es sein, dass in dem hintersten Winkel des Darknets eine Seite existiert die wirklich Auftragsmorde zum Verkauf anbietet oder das geheime Gruppe mit limitiertem Zugriff existieren die bösartige Pläne schmieden, doch viele der Berichte sind nichts weiter als sogenannte “Creepypastas”, also kreative Gruselgeschichten, die über das Internet verbreitet werden.
Doch all die Angst, Faszination und auch falsche Erwartungen an das Darknet sorgen dafür, dass manche Menschen mit ihren Fake-Angeboten sehr viel Geld im Darknet verdienen und reihenweise leichtgläubige Nutzer bestehlen.
Vor einiger Zeit machte die “Besa Mafia” auf sich aufmerksam. Die angeblichen Auftragsmorde, die als Dienstleistung angeboten wurden und wofür Leute um die 20.000 Euro zahlten, damit der eigene Partner ermordet wird, fanden glücklicherweise nie statt. Stattdessen haben die Kunden ihr Geld verloren und wurden der Polizei gemeldet.
Aufklärung über das Darknet
Durch den Einsatz spezieller Browser wie Tor, die eine gewisse Anonymität im Internet ermöglichen sollen, ist der Zugang zum Darknet zwar technisch unkompliziert, aber nicht ohne Gefahren. Einmal verbunden, ist man immer noch Risiken ausgesetzt, die von Datenlecks bis hin zu schwerwiegenden rechtlichen Konsequenzen reichen können.
Auch wenn auf sozialen Netzwerken wie TikTok das Darknet oftmals als eine Art Horror-Videospiel dargestellt wird, ist das Darknet alles andere als ein Spiel. Menschen, die illegalen Aktivitäten im Darknet nachgehen, können verhaftet werden. Manche Marktplätze setzen mehr als eine Milliarde Euro jährlich um und die Zugriffszahlen steigen permanent.
Der Zugriff auf das Darknet selbst ist pauschal nicht illegal. Wie bereits oben erwähnt, kann das Darknet nicht nur für illegale Aktivitäten genutzt werden, sondern auch von Whistleblowern oder politisch verfolgten Menschen. Über Dienste wie “Secure Drop” können diese Menschen den großen Verlagshäusern völlig anonym ihre gesammelten Daten zur Verfügung stellen, um Missstände aufzudecken.
Auch Social Media Plattformen wie Facebook sind im Darknet zu finden. Menschen aus China oder Nordkorea, Ländern, in denen Facebook und vieles mehr nicht zugänglich ist, können die soziale Plattform von Meta somit dennoch nutzen.
Seiten im Darknet zu finden ist jedoch etwas eigen. Die URLs haben einen kryptischen, verschlüsselten String und enden mit “.onion”. Man muss die jeweilige URL also kennen oder eine spezielle Suchmaschine oder ein Verzeichnis nutzen, in welchem diese Seiten hinterlegt sind.
Was findet man wirklich im Darknet?
Torben hat sich eine Woche lang im Darknet umgesehen. Die Seiten, die er besucht hat, unterteilt er in 3 Kategorien. In Kategorie 1 befinden sich Seiten und Marktplätze, in denen man nicht oder nur sehr wenig mit Verkäufern kommunizieren muss. In Kategorie 2 fallen Seiten und Marktplätze, bei denen es erforderlich war, mit dem Verkäufer direkt zu interagieren, ihm weitere Informationen zu geben oder auch außerhalb des Darknets über Messenger wie Telegram oder Signal zu kommunizieren. Und in der letzten Kategorie befinden sich Seiten und Marktplätze, die physische Produkte verkaufen.
Das erste Angebot, dass sich Torben kauft, ist eine Linkliste mit 5.000 “schmutzigen” Darknet-Websites. Dort findet er verschiedene Seiten, die unter anderem mit Klischees über das Darknet spielen. Angebliche satanische Rituale, Creepypasta Seiten und mehr. Diese Seiten sind vermutlich nur aufgesetzt, um den Zuschauern mancher YouTube Kanäle, die sich auf Darknet und Creepypasta Content fokussiert haben, das Geld aus der Tasche zu ziehen. Diese Seiten findet man auch über Darknet Suchmaschinen, wenn man nach den richtigen Begriffen sucht.
In einem anderen Angebot hat Torben einen verifizierten Paypal-Account mit 2-Faktor-Authentifizierung gefunden. Von dem Verkäufer erhielt er dann einen Link zu einer Textdatei. Darin erhalten waren sowohl die Login-Daten für den Paypal-Account als auch Informationen zu welchen Zeiten er sich einloggen soll, damit die Sicherheitssysteme von Paypal nicht anspringen.
Ein weiteres Angebot war eine virtuelle Telefonnummer für SMS-Verifizierungen. Nachdem Torben dem Verkäufer die Transaktions-ID von der Kryptozahlung geschickt hat, bekam er einen Telegram-Benutzernamen und in dem Messenger dann die deutsche Handynummer, die er verwenden konnte. Torben hat diese Handynummer für die Verifizierung seines eBay-Accounts eingetragen und erhielt den Code über Telegram kurze Zeit später. Die Verifizierung war erfolgreich und es gab keinerlei Probleme.
Das nächste Angebot wirkte auf den ersten Blick schon unseriös. Für nur 99 Cent soll man eine Anleitung erhalten, mit der man 3.000 US-Dollar am Tag verdienen kann. Nach der Zahlung erhielt Torben eine E-Mail mit dem Link zu einer PDF-Datei. Darin beschrieben wurde eine Methode, um bei einem Wettanbieter den Einzahlungsbonus auszunutzen. Für diese Methode benötigt man zu Beginn 200 bis 400 US-Dollar, eine E-Mail-Adresse, einen Neteller-Account, der ähnlich wie Paypal funktioniert und zusätzlich die Ausweise einiger Leute. Der Verkäufer empfiehlt in dem PDF, dass man die Ausweise von 3 Freunden oder Familienangehörigen nutzen soll. Man erstellt dann 4 Accounts und platziert auf diesen Accounts die Wetten so, dass man immer mit einem kleinen Profit rausgeht. Dies sollte man solange wiederholen, bis der Einzahlungsbonus auf jedem Account freigespielt ist. Torben hat diese Methode jedoch nicht getestet, da es gegen die Geschäftsbedingungen des Wettanbieters verstößt. Der Verkäufer behauptet jedoch, diese Methode bereits mehr als 5.000 mal genutzt zu haben und verlinkt auch einen anderen Anbieter, bei dem man geklaute Ausweisdokumente erwerben kann, die natürlich benötigt werden, um immer wieder neue Accounts zu erstellen. Das ist jedoch äußerst illegal, weshalb Torben auch hier nichts weiter ausprobiert hat.
In einer anderen Anleitung für 99 Cent verspricht der Verkäufer bis zu 2.000 US-Dollar innerhalb von 24 Stunden. Als Torben jedoch das Dokument mit allen notwendigen Links erhielt, stellte er fest, dass einer der Links auf Schadsoftware weiterleitete. Da Torben jedoch nicht seinen richtigen Laptop benutzt hat, hielt sich der Schaden in Grenzen und konnte schnell behoben werden. Was genau diese Schadsoftware machen sollte, kann er aktuell aber noch nicht sagen. Das ganze Angebot richtete sich aber offensichtlich an unerfahrene Nutzer.
Ein weiteres Angebot war ein Krypto Pump-and-Dump-System. Angeblich sind etwas mehr als 17 Bitcoins von insgesamt 40 gesammelt worden. Sobald diese 40 Bitcoin gesammelt sind, soll es einen 15-20x Profit geben. Seinen Einsatz und den Gewinn soll man nach vier Wochen erhalten. Der Betreiber der Seite behält von dem Gewinn 10% für sich selbst ein. Da die Seite jedoch keine weiteren Informationen bereit hält, es kein Forum gibt und die Grafik zum aktuellen Stand scheinbar manuell geändert werden muss, kann man ganz klar von einem Fake-Angebot ausgehen.
Das nächste Angebot ist eine Anleitung, um Geld im E-Commerce Bereich zu verdienen. Die Methode beschreibt, wie man angeblich bis zu 15.000 US-Dollar im Monat verdienen soll durch den Verkauf gefälschter Sneaker auf eBay, Amazon und Co. Die Anleitung dabei ist laut Torben detailliert und enthält auch Vorlagen für gefälschte Rechnungen und Seitenvorschläge, wo man “gute” Fälschungen günstig kaufen kann. Zu der Anleitung sagt Torben, dass diese nicht allzu schwer umzusetzen sei. Da es aber auch hier wieder um illegale Tätigkeiten geht, versucht er sich nicht daran.
Torben hat allerdings eines der vielen Gutscheinangebote aus dem Darknet getestet. Er entschied sich für einen 50% Rabatt-Gutschein für IKEA. In der Theorie können diese Gutscheine legal beschafft worden sein. Beispielsweise durch Mitarbeiterrabatte, Massenbestellungen oder Cashback. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass diese Gutscheine durch gestohlene Kreditkartendaten, Paypal-Accounts und ähnliches erworben wurden.
Weitere Angebote die Torben entdeckt hat waren gecrackte Softwares, also Softwares die freigeschaltet wurden, obwohl eine Lizenz erworben werden müsste, Filme, Zugänge zu Erotikseiten und natürlich weitere Anleitungen, zum Beispiel wie man eine eigene Phishing Seite bei Facebook startet für lediglich 10 US-Dollar. Für 500 US-Dollar übernimmt der Verkäufer die Arbeit selbst.
In anderen Anleitungen wird erklärt, wie man sich das Geld von gestohlenen Kreditkarten “sicher” auszahlen lassen kann.
Für 3 US-Dollar hat Torben jedoch eine Anleitung erworben, wie man angeblich WhatsApp-Accounts hacken soll. Die Anleitung ist allerdings nicht nur sehr kurz gehalten, sondern erfordert physischen Zugriff für einige Sekunden auf das Zielhandy, sowie ein eigenes Handy, auf welchem WhatsApp zwar vorinstalliert, jedoch noch nicht verknüpft ist. Man soll auf seinem Handy also einfach die Handynummer des Ziels eingeben und benötigt den physischen Zugriff auf das Zielhandy, um die Verknüpfung zu bestätigen. Der Bestätigungscode kommt per Anruf. In Torbens Test kam dieser jedoch per SMS. Wenn das Zielhandy also gesperrt ist, kommt man an den Code möglicherweise nicht ran und hat auch keine Möglichkeit, seine Spuren zu verwischen, indem man die SMS oder den Anruf löscht.
Kommunikation mit Verkäufern im Darknet
Die erste Dienstleistung, die Torben sich genauer anschauen wollte, sind Insiderinformationen. Diese sind nicht öffentlich und jede Registrierung wird vorher von den Betreibern der Plattform geprüft. Die Betreiber sind jedoch primär daran interessiert, Insiderinformationen zu kaufen und nicht zu verkaufen. Sofern man ihnen Informationen größeren Ausmaßes bietet, die den Aktienkurs um mindestens 15% beeinflussen, beispielsweise Firmeninterna, Insolvenzen oder Übernahmen, erhält man dafür zwischen 10.000 und 25.000 US-Dollar. Für Informationen, die den Aktienkurs mindestens 7% beeinflussen, erhält man zwischen 5.000 und 10.000 US-Dollar. Torben wurde zum Zeitpunkt des Selbstexperiments jedoch nicht angenommen und kann daher nur vermuten, dass die Plattform tatsächlich echt ist, da keine der Informationen öffentlich einsehbar sind und sich eben nicht jeder einfach so anmelden kann.
Die nächste Dienstleistung, die Torben sich anschaut, ist ein Anrufservice. Für 35 US-Dollar ruft die Person hinter dem Angebot eine Nummer deiner Wahl an. Der Grund des Anrufs ist dabei irrelevant. Torben hat seine eigene Nummer angegeben und inspiriert von einigen Bewertungen zu dem Service dem Verkäufer als Vorwand mitgeteilt, diese Person würde ihm noch immer Geld schulden. Etwa 4 Stunden später kam der Anruf einer unbekannten Nummer, doch als Torben den Anruf entgegen nahm, wurde direkt aufgelegt.
Bei der nächsten Dienstleistung, die Torben getestet hat, gestand er, eine gewisse Paranoia und Angst entwickelt zu haben. Es ging um Auftragshacker. Diese Dienstleistungen hat er vor einiger Zeit schon einmal im Rahmen seiner Selbstexperimente getestet und dabei eine Menge Geld verloren, da die meisten Angebote falsch sind.
Für 50 US-Dollar, welche an einen Treuhänder gingen, durfte er dem Anbieter eine verschlüsselte Nachricht mit Informationen schicken. Torbens Auftrag war die Sperrung eines Instagram-Profils. Der Anbieter hat innerhalb weniger Stunden geantwortet und wollte eine Historie zu bisherigen Darknet-Einkäufen von anderen Plattformen von Torben haben, da seine Dienstleistung keinen neuen Darknet-Nutzern angeboten wird und Torben den Account auf dieser Plattform erst neu angelegt hat. Die Nachricht war sehr förmlich geschrieben und wirkte seriös.
Da Torben keinen relevanten Nachweis erbringen konnte, entschied er sich, andere Angebote wahrzunehmen. Ein Hacker-Service für E-Mails, Facebook und Instagram für 250 US-Dollar erregte seine Aufmerksamkeit. Die Antwort des Verkäufers dauerte fast 2 Tage und beinhaltete einen Telegram-Benutzernamen mit dem Hinweis, einen Secret Chat zu starten.
Torben bleibt bei seiner ersten Idee, dass ein Instagram Profil gesperrt werden soll. Dieses Profil gehört natürlich ihm selbst. Der vermeintliche Hacker hat den Auftrag schnell bestätigt, aber auch Tage später konnte Torben sich noch immer in dem Profil anmelden, hatte keine Einschränkungen und bekam auch keine E-Mail von Instagram zu ungewöhnlichen Login-Versuchen. Während er dem Dienst an dieser Stelle noch etwas Zeit gibt, schaut er sich die nächste Kategorie an.
Physische Produkte im Darknet bestellen
Nun möchte Torben testen, ob er wirklich physische Produkte im Darknet bestellen kann, die dann auch wirklich geliefert werden. Unter anderem hat er eine Seite gefunden, die angeblich brandneue iPhones für einen Bruchteil des Preises verkauft. Dabei soll der Versand sowohl aus der EU als auch den USA erfolgen, damit keine Importgebühren anfallen. Die iPhones sollen zudem auch nicht als gestohlen gemeldet sein. Dieses Angebot sagt Torben jedoch überhaupt nicht zu, weshalb er sich andere Angebote ansieht.
In dem nächsten Angebot geht es um eine Auszahlung von Kryptowährungen in Bargeld. Man soll dem Verkäufer seine Kryptowährung schicken und er sendet einem die Summe nach Abzug von 15% als Bargeld nach Hause. Torben ist sich sicher, dass auch dieses Angebot nicht echt ist und das Geld niemals ankommen wird. Falls doch, ist man allerdings ziemlich sicher in Geldwäsche verwickelt.
Ein weiteres höchst problematisches Angebot ist der Erwerb eines Personalausweises und Führerscheins. Ein weiteres Angebot sind Mystery Boxen. Torben ist sich sicher, dass die ersten angeblichen Videos zu Darknet Mystery Boxen noch veröffentlicht wurden, bevor es wirklich solche Angebote gab, durch den Hype bei YouTube gibt es diese aber nun tatsächlich. Dabei reicht der Inhalt von zufälligen illegalen Substanzen über paranormale Gegenstände bis hin zu Voodoopuppen und Gegenständen der schwarzen Magie. Die Preisspanne liegt bei den Boxen zwischen 100 und tatsächlich einer Millionen US-Dollar. Nimmt man diese extrem teure Box raus, gehen die Preise hoch bis 1.000 US-Dollar.
Und auch wenn das Angebot durchaus verlockend ist und Torben in der Vergangenheit schon einige Mystery Boxen auf seinem Kanal getestet hat, möchte er die klassischen Produkte testen, die vermutlich einen Großteil aller Darknet Bestellungen ausmachen. Substanzen, Pillen und Tabletten.
Der Markt dafür ist im Darknet riesig. Die illegalen Substanzen sollen dabei verschiedenen Berichten zufolge aus Laboren in Asien stammen, die dann nach Südamerika transportiert werden, um von den dortigen Kartellen gestreckt zu werden. Diese schalten anschließend die Angebote im Darknet. Diese Substanzen werden jedoch nicht nur in Laboren hergestellt, sondern es kommt immer wieder zu Einbrüchen in Apotheken, Krankenhäusern und Pflegeheimen auf der Suche nach entsprechenden Mitteln.
Von diesen Produkten nimmt Torben also Abstand, da er so etwas nicht unterstützen möchte und selbst auch keine Verwendung für derartige Produkte hat.
Um nun aber doch noch eine physische Bestellung in Auftrag zu geben, hat sich Torben etwas einfallen lassen. Nach Rücksprache mit seinem Arzt hat er sich ein Rezept für ein bestimmtes Potenzmittel ausstellen lassen und dieses anschließend im Darknet bestellt. Der Preis war für die geringe Menge recht hoch, wie er sagt. Um seine richtige Adresse nicht angeben zu müssen, hat er sich ein Postfach für 30 Euro im Jahr angemietet und dabei festgestellt, dass er auch einen fiktiven Namen seiner Wahl nach Außen anbringen lassen kann, wodurch nicht nur seine Adresse, sondern auch seine Identität gegenüber dem Darknet Verkäufer geschützt ist.
Nach 8 Tagen fand Torben in seinem neu angemieteten Postfach einen gepolsterten Brief. Es gab keinen Absender, der ursprüngliche Aufkleber wurde überklebt mit einem Warenpost-Aufkleber einer DHL Schreibwaren Filiale, die rund 400 Kilometer von Torben entfernt lag. Schaut man in die Sendungsverfolgung, wird der Status als “offen” angezeigt. Am Telefon konnte Torben aus Datenschutzgründen keine weiteren Informationen zu der Sendung gegeben werden und man bat ihn lediglich darum zu warten.
Als Torben die Sendung geöffnet hat, stellte er fest, dass diese wirklich gut verklebt war. Im Inneren des Polsterumschlags fand er dann zwischen einer dicken Schicht Papier, mehrere Tabletten aus unterschiedlichen Blistern, vermutlich um die Chargennummer nicht herausfinden zu können. Ob es sich wirklich um originale, echte Potenzmittel Tabletten handelt, konnte Torben nicht sagen. Von außen sahen sie legitim aus, aber ausprobiert hat er sie selbstverständlich nicht, sondern bereits kurz nach Erhalt vernichtet.
Fazit
Trotz einiger vermeintlich legaler Dienste birgt das Darknet erhebliche Risiken. Einfache Nutzer können leicht Opfer von Betrügereien werden, und der Kauf von Schwarzmarktwaren mit Kryptowährungen wie Bitcoin bringt eine Reihe von Gefahren mit sich. Auch wenn es scheint, als sei der Kauf einfacher Produkte wie gefälschter PayPal-Accounts oder virtueller Telefonnummern unproblematisch, stehen dahinter oft kriminelle Machenschaften, die schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen können.
Der Anrufservice, den Torben getestet hat, hat sich nach dem ersten initialen Anruf nicht mehr gemeldet. Und auch der Instagram Account, für den er einen angeblichen Hacker beauftragt hat, um das Profil sperren zu lassen, ist nach wie vor online und hat keine Beschränkungen.
Torben Platzers Erlebnisse im Darknet zeigen auf, dass nicht alles, was im Darknet angeboten wird, real oder legal ist. Betrugswebsites, die keine wirklichen Dienste leisten, sondern Käufer betrügen, sind nur ein Beispiel für die Gefahren dieser digitalen Unterwelt. Auch gibt es viele Trittbrettfahrer, die Mythen aus viralen Videos in sozialen Medien ausnutzen, um Menschen abzuzocken.
Das Darknet bleibt ein zweischneidiges Schwert. Während es wichtige Dienste für Journalisten und Aktivisten in repressiven Regimen bieten kann, ist es auch ein Nährboden für kriminelle Aktivitäten und Betrug. Es ist entscheidend, sich bewusst zu machen, dass die Anonymität und die angebliche Sicherheit, die das Darknet zu bieten scheint, oft illusorisch sind und schwerwiegende Folgen nach sich ziehen können.